Im Kampf gegen den Klimawandel spielt der Wald eine große Rolle. Doch wie kann dessen volles Potential ausgeschöpft werden?
Mit dieser Frage beschäftigt sich Greenpeace und stellt mit seiner Waldvision eine Alternative zur herkömmlichen Waldbewirtschaftung vor. In der von Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie wurden anhand eines Computermodells drei unterschiedliche Szenarien der Waldbewirtschaftung bis ins Jahr 2102 simuliert. Im Szenario „Waldvision“ werden die Wälder naturnah bewirtschaftet und auch eine natürliche Waldentwicklung, sprich Wildnis, zugelassen. Die anderen Szenarien simulieren eine herkömmliche Forstwirtschaft sowie eine stark wirtschaftlich orientierte Bewirtschaftung. Das Ergebnis ist eindeutig: Naturnah bewirtschaftete Wälder inklusive solche mit einer natürlichen Entwicklung tragen sowohl zum Klimaschutz als auch zum Artenschutz bei. So können wir auch Urwälder von morgen schaffen. Zwar wird es einige Jahre dauern bis ein positiver Effekt aufs Klima einsetzt, aber das liegt unter anderem daran, dass heutzutage die meisten Bäume weit vor Erreichen ihres Maximalalters abgeholzt werden. Neben positiven Auswirkungen auf das Klima schafft das viele natürliche Totholz eine Heimat für diverse Arten. Auch bedrohte Baumarten wie die Rotbuche würden somit wieder neue Lebensräume finden.
https://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2018/02/Spessart.jpg380570Wildnis in Deutschlandhttps://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2024/04/Wildnis_in_Deutschland-Logo-farbig-300x127.pngWildnis in Deutschland2018-03-20 12:32:042018-03-27 10:17:12Drei Szenarien für den Wald der Zukunft
Naturschutzverbände legen Vorschläge für 25 Waldschutzgebiete vor
Frankfurt, 12. März 2018 – NABU Hessen, BUND Hessen, HGON, ZGF, Greenpeace und WWF Deutschland setzen sich gemeinsam für mehr Naturwälder in Hessen ein und liefern konkrete Vorschläge für 25 große Waldschutzgebiete. Das Konzept zeigt, wie ein wichtiges politisches Ziel erreicht werden kann: Eine natürliche Entwicklung auf fünf Prozent der hessischen Waldfläche bis zum Jahr 2020. Bisher sind von diesem Ziel erst drei Prozent erreicht. Die vorgeschlagenen Naturwälder tragen dazu bei, die biologische Vielfalt in Hessen zu schützen. Damit schaffen wir wertvolle Naturwälder – für uns, unsere Kinder und kommende Generationen. Die Broschüre steht als PDF Download zur Verfügung oder kann bei der Initiative „Wildnis in Deutschland“ bestellt werden.
Gute Gründe für Naturwälder
Viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten profitieren vom Naturwald, weil hier die Strukturvielfalt viel höher ist als im Wirtschaftswald: Statt junger, gerader Bäume gibt es hier viel mehr alte, dicke und krumme Bäume. Auch abgestorbene Bäume bieten Lebensraum für Arten, die im Wirtschaftswald fehlen. Allein 1.500 Pilzarten sind in Deutschland darauf angewiesen. Diverse Vertreter der sogenannten Urwaldkäfer können brauchen ein ausreichendes Angebot an alten Bäumen. Auch Bechsteinfledermäuse brauchen z. B. nicht nur eine Baumhöhle zum Überleben, sondern gleichzeitig 35 bis 40 Wechselquartiere. Nur Naturwälder können das leisten.
Der Schutz dieser für Hessen typischen Arten ist eine internationale Verpflichtung. So wie afrikanische Staaten große Schutzgebiete für Löwen und Giraffen ausweisen, müssten hier die für Hessen typischen Buchenwälder geschützt werden. Mehr als 7.500 verschiedene Arten können in Naturwäldern leben, verzichten wir auf die forstwirtschaftliche Nutzung.
Auswahlkriterien für die Waldschutzgebiete
Die Naturschutzorganisationen haben bei ihrer Auswahl mehrere fachliche Kriterien zugrunde gelegt: Die vorgeschlagenen Gebiete haben die größten Laubwaldanteile und einen möglichst hohen Anteil an alten Waldbeständen. Die Vorschläge orientieren sich an bereits bestehenden Schutzgebieten (Natura 2000, Naturschutzgebiet, Naturwaldreservat) und optimieren deren Schutz. Sie sind ganz überwiegend nicht von Straßen durchschnitten und bieten damit die größte Sicherheit für Tiere. Und sie decken alle Wuchsgebiete vom Flachland bis zur Gebirgsstufe, von Kalkgestein über Sandstein bis Granit ab. So werden alle verschiedenen Laubwald-Ausprägungen vom nassen Auwald bis hin zum trockenen Eichenwald Hessens abgebildet.
Auf die Größe kommt es an
Es gibt in Hessen bereits eine Reihe an kleinen Gebieten, die geschützt sind und zum Fünf-Prozent-Ziel beitragen. Größere Gebiete sind aber deutlich unterrepräsentiert. Insbesondere geschützte Wälder mit einer zusammenhängenden Mindestgröße von 1.000 Hektar sind rar, aber besonders wichtig, damit hier möglichst ungestörte Wildnis entstehen kann.
So findet sich in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt ein weiteres Ziel: Die Natur soll sich auf zwei Prozent der Landesfläche in großflächigen Wildnisgebieten wieder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten ungestört entwickeln dürfen. Große Waldschutzgebiete decken daher gleich zwei Ziele der Biodiversitätsstrategie auf einmal ab.
Und noch ein drittes politisches Ziel wird verwirklicht, werden die Vorschläge der Naturschutzorganisationen angenommen: Im Rahmen der zuletzt von der hessischen Koalition beschlossenen Zertifizierung des Staatswaldes nach dem neuen FSC-Standard muss Hessen noch weitere 6.400 Hektar zu Naturwäldern entwickeln – auch diese könnte das Land aus diesen Gebietsvorschlägen auswählen. Um möglichst große Flächen zu erreichen, wurden die Vorschläge so abgegrenzt, dass sie möglichst viele der bereits bestehenden sogenannten Kernflächen einschließen. Es gibt bereits 2.337 Kernflächen ohne Holznutzung im Staatswald, die jedoch in der Regel nur sehr klein sind und bedrohten Arten höchstens für eine Übergangszeit Lebensraum bieten können.
Naturwälder sind eine Bereicherung für uns Menschen
Andere Bundesländer schmücken sich mit ihrem Hochgebirge, Wattenmeer oder Seen – für Hessen könnten natürliche Wälder ein Alleinstellungsmerkmal sein. Kein anderes Bundesland hat einen höheren Waldanteil als Hessen. 38 Prozent dieses Waldes befinden sich im Besitz des Landes. Und mit seinen ausdehnten Laubwäldern hat Hessen den höchsten Anteil sehr naturnaher Wälder bundesweit. Hier kann umgesetzt werden, was anderswo nur schwer erreicht werden kann. Das wäre für Hessen auch touristisch ein Gewinn: Die Menschen sind ausdrücklich dazu eingeladen, Naturwälder zu erleben. Egal ob Umweltbildung oder Wandertourismus, Naturwälder halten für jeden Besucher spannende Erfahrungen. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist ein gutes Beispiel dafür.
https://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2018/03/25Waelder.jpg380570Wildnis in Deutschlandhttps://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2024/04/Wildnis_in_Deutschland-Logo-farbig-300x127.pngWildnis in Deutschland2018-03-12 14:26:452022-02-22 11:16:17Chance nutzen: Hessen – Land der Naturwälder!
Die Britischen Streitkräfte werden wahrscheinlich in den nächsten zwei bis drei Jahren den Truppenübungsplatz Senne verlassen. Sie hinterlassen sie einen regelrechten „Hotspot der Biodiversität“. Der Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge setzt sich dafür ein, diese naturnahe Waldfläche unter „Prozessschutz“ zu stellen, also sich selber zu überlassen. In zwei neuen Gutachten sowie einer Broschüre legt der Förderverein dar, warum genau dieses Gebiet Potenzial zur „neuen Wildnis“ hat.
https://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2017/09/Senne.jpg380570Wildnis in Deutschlandhttps://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2024/04/Wildnis_in_Deutschland-Logo-farbig-300x127.pngWildnis in Deutschland2018-03-09 14:44:102018-03-09 14:44:10Hot Spot der Biodiversität: Neue Gutachten und Broschüre zum Naturerbe Senne
Lassen sich Forstwirtschaft und Naturschutz miteinander vereinen?
Angestellte der Forstwirtschaft sowie hauptberufliche und ehrenamtliche Naturschützer tauschen sich dazu am 22. März bei der Veranstaltung „Naturschutz und Forst im Gespräch“ der Naturschutz-Akademie Hessen in Wetzlar aus. Fachvorträge zu biologischer Vielfalt, Artenschutz und natürlicher Waldentwicklung werden Grundlage für die Diskussion der verschiedenen Positionen sein.
https://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2018/02/Wald.jpg380570Wildnis in Deutschlandhttps://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2024/04/Wildnis_in_Deutschland-Logo-farbig-300x127.pngWildnis in Deutschland2018-03-02 16:31:542018-04-10 09:12:2022.03.18: Naturschutz und Forst im Gespräch, Wetzlar
Im Koalitionsvertrag haben sich CDU, CSU und SPD auf einen Wildnisfonds geeinigt. Dieser soll die Bundesländer unterstützen, das Zwei-Prozent-Ziel an Wildnis zu erreichen. Der Wildnisfonds soll Anreize schaffen, neue Wildnisgebiete auszuweisen. Bisher gibt es nur auf etwa 0,6 Prozent der deutschen Landesfläche Wildnisgebiete im Sinne der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt, die zwei Prozent zum Ziel hat.
Auch das Nationale Naturerbe soll mit einer vierten Tranche fortgesetzt werden. Das bedeutet, dass der Bund insgesamt 30.000 Hektar dem Naturschutz zur Verfügung stellt – auch hier soll zumindest zum Teil Wildnis entstehen.
https://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2018/02/wildnisfonds_licht_daniel_rosengren_beitrag.jpg380570Wildnis in Deutschlandhttps://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2024/04/Wildnis_in_Deutschland-Logo-farbig-300x127.pngWildnis in Deutschland2018-02-08 15:34:352018-02-08 18:26:33Wildnisfonds im Koalitionsvertrag
„Wildnis ist nicht nur ein Erfolg für die Artenvielfalt. Wir brauchen Wildnis auch für unser seelisches Gleichgewicht.“
Zusammen mit Bernhard Grzimek setzte sich Hubert Weinzierl erfolgreich für die Ernennung des Bayerischen Waldes zum ersten deutschen Nationalpark ein. Heute gilt er als Integrationsfigur von klassischem Natur- und modernem Umweltschutz. Wir haben ihn zur Wildnis in Deutschland interviewt. Sehen Sie hier das Gespräch.
https://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2018/02/hubert_weinzierl.jpg380570Wildnis in Deutschlandhttps://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2024/04/Wildnis_in_Deutschland-Logo-farbig-300x127.pngWildnis in Deutschland2018-02-08 12:57:392018-02-08 14:37:00Wir für Wildnis: Hubert Weinzierl
Was ist eigentlich Wildnis? Was macht Wildnis so besonders? Wo beginnt Wildnis? Und warum lohnt sich das Wagnis Wildnis?
Diese und noch mehr Fragen beantwortet die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift ‚alpinwelt‘ des Deutschen Alpenvereins München & Oberland. Leserinnen und Leser werden auf die Suche nach den letzten Wildnisgebieten Europas mitgenommen und können entdecken, wie sich Wildnis ihren Raum zurückerobert. Verlassene Truppenübungsplätze oder stillgelegte Militärflughäfen sind nur zwei der vielfältigen Beispiele für „neue Wildnis“. Es wird genau unter die Lupe genommen, warum Wildnis in unserer heutigen Gesellschaft so wichtig ist und was Wildnis ausmacht. Die Augen sollen geöffnet werden für Wildnis als Gegenentwurf zum Alltag.
Direkt als Einstieg sind zwei Seiten der Initiative „Wildnis in Deutschland“ gewidmet. Zusätzlich gibt es Ausflugstipps für all diejenigen, die selbst ihren Blick auf Wildnis stärken wollen.
https://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2017/08/Fachsymposium.jpg380570Wildnis in Deutschlandhttps://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2024/04/Wildnis_in_Deutschland-Logo-farbig-300x127.pngWildnis in Deutschland2017-12-15 09:24:062017-12-15 09:24:06Eine Zeitschrift voller Wildnis
Die Anzahl an Insekten geht dramatisch zurück, immer mehr Arten sind bedroht. Diese Erkenntnis macht mittlerweile nicht nur Naturschützern große Sorgen. Die Naturwald-Akademie interviewte dazu den Insektenforscher und Buchautor Beat Wermelinger. Fazit: Der Wald braucht Insekten, da sie viele wichtige Aufgaben im Ökosystem des Waldes übernehmen. Und umgekehrt brauchen Insekten den Wald. Reich strukturierte Wälder mit vielen ökologischen Nischen bieten zahlreichen Insektenarten eine Heimat. So stellen vielfältige, wilde Wälder mit vielen alten Bäumen einen notwendigen Lebensraum für viele Insekten dar.
Dr. Beat Wermelinger: „Ein bewirtschafteter Wald mit verschiedenen Baumarten, einer durchmischten Altersstruktur sowie Lichtungen und Wegrändern kann zwar mindestens so viele Insektenarten wie ein Naturwald beherbergen. Es sind aber nicht dieselben Arten. In einem Urwald mit seiner langen Geschichte und vielen alten Bäumen überleben nämlich auch all jene Arten, die einen konstanten Lebensraum brauchen. Wo zum Beispiel gibt es heute noch einen Buchenstamm mit einem Durchmesser von mehr als einem Meter, der vor sich hinrotten darf, sodass sich zahllose Generationen von Pilzen und Insekten auf und in ihm entwickeln können? So etwas findet man in einem Wirtschaftswald nicht.“
Allgemeine Informationen zum Insektensterben:
Über 7.800 von bislang 33.000 in Deutschland beschriebenen Insektenarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten. Um einen aktuellen Überblick zu Bestand und Verbreitung der Insektenarten zu bekommen, plant das Bundesamt für Naturschutz spätestens ab 2020 ein bundesweites Insektenmonitoring durchzuführen.
https://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2017/12/Hirschkaefer_Daniel-Rosengren_web-Beitraege.jpg380570Wildnis in Deutschlandhttps://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2024/04/Wildnis_in_Deutschland-Logo-farbig-300x127.pngWildnis in Deutschland2017-12-06 12:24:062017-12-06 12:27:59Wilde Wälder mit alten Bäumen sichern das Überleben vieler Insekten
Gespräche, Workshops, Online-Befragung: Das bayerische Umweltministerium will sich intensiv mit der Bevölkerung zu einem dritten Nationalpark austauschen. Umweltministerin Ulrike Scharf: „Damit stellen wir sicher, dass alle Anliegen der Menschen aufgegriffen und ausführlich diskutiert werden.“ So soll Vertrauen aufgebaut und gemeinsam mit der Region ein maßgeschneidertes Konzept für einen Nationalpark entwickelt werden. Der Dialog startet in der Donau-Isar-Region und wird nach Abschluss der aktuell mit Hessen laufenden Gespräche zu einem möglichen hessischen Beitrag zu einer Gebietskulisse auf die Rhön ausgedehnt.
https://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2017/11/bayerischer-Wald_Daniel-Rosengren.jpg380570Wildnis in Deutschlandhttps://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2024/04/Wildnis_in_Deutschland-Logo-farbig-300x127.pngWildnis in Deutschland2017-11-30 14:47:532017-11-30 14:47:533. Nationalpark in Bayern: Kommunikation verstärkt
Was ist dieses Jahr in der Region Senne-Eggegebirge geschehen? Der neue Rundbrief des Fördervereins Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V. fasst die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2017 kompakt zusammen. Zu finden sind dort unter anderem Nachberichte zu Fachveranstaltungen, Informationen zu den Fortschritten und Hindernissen auf dem Weg zum Nationalpark Senne und viele weitere Geschichten und Aktivitäten des Fördervereins.
https://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2017/09/Senne.jpg380570Wildnis in Deutschlandhttps://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2024/04/Wildnis_in_Deutschland-Logo-farbig-300x127.pngWildnis in Deutschland2017-11-27 11:30:432017-11-27 11:30:43Neuer Rundbrief des Fördervereins Nationalpark Senne-Eggegebirge