Wildnis kann es in Form kleiner Wildnisflächen wie auch als große, zusammenhängende Wildnisgebiete geben. Stellen kleinere Fläche vor allem wichtige Trittsteine in unserer Landschaft dar, geben großflächige Wildnisgebiete, natürlichen Prozessen Raum zur Entfaltung, ermöglichen ein zeitgleiches Nebeneinander unterschiedlichster Entwicklungsphasen von Ökosystemen und halten die Wechselwirkungen mit der umliegenden Kulturlandschaft gering.
Deshalb gelten in Deutschland zusammenhängende Flächen erst ab 1.000 Hektar als Wildnisgebiet. Für bestimmte Lebensräume wie Auen, Küsten, Moore und Seen liegt die Mindestgröße bei 500 Hektar. Weiterhin muss das Ziel der Wildnisentwicklung dauerhaft abgesichert sein – beispielsweise durch eine Ausweisung als Naturschutzgebiet oder einen Eintrag im Grundbuch.
Großräumige Wildnis gibt es derzeit nur auf 0,62 Prozent der deutschen Landesfläche. Bis zum Jahr 2030 sollen es laut Nationaler Strategie zur biologischen Vielfalt zwei Prozent sein. Daher setzt sich die Initiative Wildnis in Deutschland – ein Bündnis aus 21 Naturschutzorganisationen – mit der Agenda für Wildnis dafür ein, dass große, unzerschnittene Wildnisgebiete entwickelt und gesichert werden. Dabei wird ein konsequenter Wildnisansatz verfolgt, der in zwölf Positionen definiert ist.