Umweltrat fordert mehr Wildnis

21. Oktober 2021Anlässlich der Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl veröffentlicht der Sachverständigen Rat für Umweltfragen (SRU) ein Impulspapier mit Empfehlungen für eine ökologische Transformation. Der SRU fordert, den Schutz der Biodiversität zur Priorität zu machen – denn die Biodiversitätskrise ist genauso bedrohlich wie die Klimakrise. Dringender Handlungsbedarf sieht er auch darin, mehr Wildnis zuzulassen.

In der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt hat sich Deutschland zum Ziel gesetzt, auf zwei Prozent der Landesfläche wieder großflächige Wildnisgebiete zu schaffen. Der Umweltrat empfiehlt dringlich:

„Der begonnene Weg muss konsequent fortgesetzt und noch deutlich mehr Flächen müssen bereitgestellt sowie rechtlich gesichert werden. Über ihre Verantwortung für eigene Gebiete hinaus sollte die Bundesregierung die Länder und auch Naturschutzorganisationen und -stiftungen dabei stärker unterstützen.“

Um unsere Lebensgrundlagen zu sichern, fordert der SRU, dass die Politik die jetzige Landnutzung ändert – insbesondere in Bezug auf die Land- und Forstwirtschaft. Zudem muss Naturschutz, aber auch Gewässer- und Hochwasserschutz nach Ansicht des Beratungsgremiums ausreichend finanziert sein.

Neben dem Biodiversitätsschutz zeigt das Impulspapier auf, dass die Politik die Prozesse auch in den Themenfeldern „Energie- und Mobilitätswende sowie Ausrichtung der Kreislaufwirtschaft an der Klimaneutralität“ zügig ändern muss. Die Zeit drängt, um die Weichen für eine ökologische Transformation zu stellen: „Wir können uns keine weiteren jahrelangen politischen Diskussions- und Planungsprozesse erlauben, wenn Deutschland in 23 Jahren klimaneutral werden und dem Verlust der Biodiversität schnellstmöglich Einhalt gebieten möchte.“

Hintergrund

„Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) berät die Bundesregierung seit fast 50 Jahren in Fragen der Umweltpolitik. Die Zusammensetzung des Rates aus sieben Professorinnen und Professoren verschiedener Fachdisziplinen gewährleistet eine wissenschaftlich unabhängige und umfassende Begutachtung, sowohl aus naturwissenschaftlich-technischer als auch aus sozial wissenschaftlicher Perspektive.“