Wildnisprojekt Laubacher Wald eingeweiht

Das Bundesumweltministerium weihte zusammen mit der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe das Wildnis-Projekt „Laubacher Wald“ am 25.10.2021 offiziell ein: Auf rund 225 Hektar kann sich Natur wieder vom Menschen ungestört entwickeln – die forstwirtschaftliche Nutzung ist eingestellt. Die Fläche schließt eine Lücke zwischen zwei Naturwäldern des Landes Hessen, so dass im Landkreis Gießen das insgesamt über 1.000 Hektar große, unzerschnittene Wildnisgebiet „Westlicher Vogelsberg“ entsteht. Verbände und Pressevertreter erlebten die neue Waldwildnis bei einem Rundgang.

Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, die auch Partnerin der Initiative „Wildnis in Deutschland“ ist, hatte Ende 2020 Die Nutzungsrechte für die Waldfläche „Laubacher Wald“ mit Mitteln des Wildnisfonds erworben. Das Förderprogramm des Umweltbundesministeriums stellt jährlich 20 Millionen Euro bereit, um deutschlandweit neue Wildnisgebiete zu schaffen oder bestehende zu erweitern.  

Besonders schützenswert ist der „Laubacher Wald“ wegen seines alten Baumbestandes. Auf rund 70 Prozent des Areals wachsen Buchen – viele von ihnen sind älter als 160 Jahre. Dies sind hervorragende Bedingungen für eine schnell einsetzende natürliche Waldentwicklung, in der auch Totholz wieder seinen festen Platz hat. Viele europäisch geschützte Tier- und Pflanzenarten benötigen alte Wälder zum Überleben. Sie finden im neuen Wildnisgebiet nun ein geeignetes Habitat und damit dauerhaften Schutz. Dazu zählen unter anderem die Bechsteinfledermaus, der Mittelspecht sowie das stark gefährdete Grüne Besenmoos.  

Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sagt: Intakte natürliche Lebensräume brauchen besonderen Schutz. Denn nur funktionierende Ökosysteme bieten Lebensraum für viele, auch bedrohte Arten, widerstehen den Folgen des Klimawandels und helfen den Menschen in ihren Anstrengungen für mehr Klimaschutz. Daher will die Bundesregierung auf mindestens zwei Prozent der Fläche Deutschlands großflächige Wildnis entstehen lassen, wo sich Natur ungestört entwickeln kann. Am Vogelsberg entsteht jetzt ein wahrer Waldwildnis-Schatz. Das Projekt zeigt, was Bund, Länder und Zivilgesellschaft gemeinsam für die Natur erreichen können.“ 

Christian Unselt, Vorsitzender der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe ergänzt: Alle Phasen eines natürlichen Waldes, vom Keimling über den majestätischen Altbaum bis zum reich besiedelten Totholz, werden hier erlebbar. In Stiftungsobhut wird der Wald damit stabiler gegenüber dem Klimawandel und zu einer wertvollen Kohlendioxidsenke.“ 

 

Christiane Paulus (Leiterin Naturschutz Bundesumweltministerium) weiht das Wildnisprojekt Laubacher Wald offiziell ein © Michael Brombacher/ZGF

Hintergrund

Das Vorhaben „Wildnisgebiet Westlicher Vogelsberg – Teilfläche Laubacher Wald“ ist eines von bisher vier bewilligten Projekten des BMU-Förderprogramms „Förderung der Wildnisentwicklung in Deutschland“ (Wildnisfonds). Mit diesem unterstützt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gezielt Maßnahmen, um das Zwei-Prozent-Wildnisziel der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt zu erreichen. Demnach sollen mindestens zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands dauerhaft und in großflächigen Gebieten einer von menschlichen Nutzungen freien Entwicklung der Natur überlassen werden. Dies entspricht etwa einer Fläche von 714.000 Hektar. Mit der Betreuung des Wildnisfonds ist die bundeseigene Projektträgerin Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH beauftragt. 

Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe hat das Ziel, wertvolle Naturschutzflächen in Deutschland zu kaufen, um Lebensraum für seltene und bedrohte Arten zu schützen und zu entwickeln. Ende 2020 bewahrte sie in rund 320 Schutzgebieten über 21.200 Hektar Naturschutzland in ihrer Obhut.  

 

Eindrücke aus dem Laubacher Wald:

Copyright aller Fotos vom Laubacher Wald: Markus Dietz.