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Studie: Der Mittelspecht braucht Wildnis
/in Aktuelles Wildnis In Deutschland, Forschung, Publikationen/von Wildnis in DeutschlandDer Mittelspecht (Dendrocopos medius) ist ein Indikator für Naturnähe von mitteleuropäischen Laubwäldern. Die Art reagiert positiv auf Struktur- und Baumvielfalt sowie Vorrats- und Totholzreichtum. All diese Habitatansprüche werden von alten, naturnahen Wäldern und Waldwildnisgebieten erfüllt. Das zeigen Untersuchungen aus dem Naturraum „Ilm-Saale-Ohrdrufer Platte“, geleitet von Jochen Wiesner und Siegfried Klaus über einen Zeitraum von 15 Jahren.
Mittels einer Klangattrappe haben die Forscher die Mittelspechtdichte auf 15 Probeflächen ermittelt. In den dadurch identifizierten Mittelspechthabitaten wurden Waldinventuren durchgeführt und Holzvorräte sowie Totholzmengen erfasst. Beide haben im Untersuchungszeitraum zugenommen. Vergleicht man nun die Waldinventuren mit dem Mittelspechtbestand, so kommt man zu dem Ergebnis, dass Mittelspechtdichte mit dem Bestandsvolumen positiv korreliert. Außerdem stellen die Untersuchungen fest, dass die Mittelspechtdichte auch mit dem Anteil an rauborkigen Bäumen zunimmt und mit erhöhtem Einschlag abnimmt. Mittelspechtbestände reagieren demnach positiv auf die verbesserte Struktur der Laubwälder, die gestiegenen Totholzvorräte und auf eine Insektenzunahme in den Schutzgebieten.
Den Downloadlink sowie weitere Informationen zur Studie finden Sie hier.
Handlungsleitfaden: Wildnispotenziale in deutschen Naturparken
/in Aktuelles Wildnis In Deutschland, Forschung, Publikationen/von Wildnis in DeutschlandIm neu erschienenen Handlungsleitfaden „Wildnisgebiete und große Prozessschutzflächen in Naturparken“ zeigt der Verband Deutscher Naturparke e. V. (VDN) Wildnispotenziale für die 105 deutschen Naturparke auf. Die Veröffentlichung ist im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens (F + E Vorhaben) „Naturparkpotenziale zur Entwicklung von Wildnisgebieten und großen Prozessschutzflächen“ gemeinsam mit den Universitäten Freiburg und Kassel entstanden. Der Leitfaden veranschaulicht wie das Thema Wildnis in Naturparken verankert werden kann und stellt praxisbezogene Beispiele und Empfehlungen für die Realisierung von Wildnisgebieten vor.
Mehr Infos zum F + E Vorhaben und dem entstandenen Handlungsleitfaden finden Sie hier.
Neue Studie: Wertvolle Wälder mit alten Bäumen brauchen mehr Schutz
/in Aktuelles Wildnis In Deutschland, Allgemein, Forschung, Wildnis in Deutschland/von Wildnis in DeutschlandDer „Alternative Waldzustandsbericht“ der Naturwald Akademie ist veröffentlicht. Er zeigt den erschreckenden Zustand deutscher Wälder auf. Drei deutsche Waldtypen, die von Buchen und Eichen dominiert sind, haben naturschutzfachlich besonders schlecht abgeschnitten. Dabei hat Deutschland die globale Verantwortung Buchenwälder zu schützen. Auch die geringe Anzahl an alten Bäumen über 140 Jahren ist alarmierend. Diese gibt es nur auf 4,5 Prozent naturnahen Waldflächen und lediglich zwei Promille davon sind dauerhaft geschützt. In Naturwäldern können Bäume hingegen alt werden. Sie bieten nicht nur vielen Arten einen Lebensraum, sondern sind auch wichtig für den Klimaschutz.
Mehr Infos zur Studie der Naturwald Akademie finden Sie hier.
Drei Szenarien für den Wald der Zukunft
/in Aktuelles Wildnis In Deutschland, Allgemein, Publikationen/von Wildnis in DeutschlandIm Kampf gegen den Klimawandel spielt der Wald eine große Rolle. Doch wie kann dessen volles Potential ausgeschöpft werden?
Mit dieser Frage beschäftigt sich Greenpeace und stellt mit seiner Waldvision eine Alternative zur herkömmlichen Waldbewirtschaftung vor. In der von Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie wurden anhand eines Computermodells drei unterschiedliche Szenarien der Waldbewirtschaftung bis ins Jahr 2102 simuliert. Im Szenario „Waldvision“ werden die Wälder naturnah bewirtschaftet und auch eine natürliche Waldentwicklung, sprich Wildnis, zugelassen. Die anderen Szenarien simulieren eine herkömmliche Forstwirtschaft sowie eine stark wirtschaftlich orientierte Bewirtschaftung. Das Ergebnis ist eindeutig: Naturnah bewirtschaftete Wälder inklusive solche mit einer natürlichen Entwicklung tragen sowohl zum Klimaschutz als auch zum Artenschutz bei. So können wir auch Urwälder von morgen schaffen. Zwar wird es einige Jahre dauern bis ein positiver Effekt aufs Klima einsetzt, aber das liegt unter anderem daran, dass heutzutage die meisten Bäume weit vor Erreichen ihres Maximalalters abgeholzt werden. Neben positiven Auswirkungen auf das Klima schafft das viele natürliche Totholz eine Heimat für diverse Arten. Auch bedrohte Baumarten wie die Rotbuche würden somit wieder neue Lebensräume finden.
Mehr dazu erfahren Sie auf der Website von Greenpeace
Wilde Wälder mit alten Bäumen sichern das Überleben vieler Insekten
/in Aktuelles Wildnis In Deutschland, Allgemein, Forschung, Wildnis in Deutschland/von Wildnis in DeutschlandDie Anzahl an Insekten geht dramatisch zurück, immer mehr Arten sind bedroht. Diese Erkenntnis macht mittlerweile nicht nur Naturschützern große Sorgen. Die Naturwald-Akademie interviewte dazu den Insektenforscher und Buchautor Beat Wermelinger. Fazit: Der Wald braucht Insekten, da sie viele wichtige Aufgaben im Ökosystem des Waldes übernehmen. Und umgekehrt brauchen Insekten den Wald. Reich strukturierte Wälder mit vielen ökologischen Nischen bieten zahlreichen Insektenarten eine Heimat. So stellen vielfältige, wilde Wälder mit vielen alten Bäumen einen notwendigen Lebensraum für viele Insekten dar.
Dr. Beat Wermelinger: „Ein bewirtschafteter Wald mit verschiedenen Baumarten, einer durchmischten Altersstruktur sowie Lichtungen und Wegrändern kann zwar mindestens so viele Insektenarten wie ein Naturwald beherbergen. Es sind aber nicht dieselben Arten. In einem Urwald mit seiner langen Geschichte und vielen alten Bäumen überleben nämlich auch all jene Arten, die einen konstanten Lebensraum brauchen. Wo zum Beispiel gibt es heute noch einen Buchenstamm mit einem Durchmesser von mehr als einem Meter, der vor sich hinrotten darf, sodass sich zahllose Generationen von Pilzen und Insekten auf und in ihm entwickeln können? So etwas findet man in einem Wirtschaftswald nicht.“
Wozu es im Wald summt, krabbelt und brummt: Das komplette Interview mit Beat Wermelinger finden Sie auf der Homepage der Naturwald-Akademie
Mehr Informationen: Wildnis sichert biologische Vielfalt
Allgemeine Informationen zum Insektensterben:
Über 7.800 von bislang 33.000 in Deutschland beschriebenen Insektenarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten. Um einen aktuellen Überblick zu Bestand und Verbreitung der Insektenarten zu bekommen, plant das Bundesamt für Naturschutz spätestens ab 2020 ein bundesweites Insektenmonitoring durchzuführen.
12.-14.03.2018: „Wildnis in Mitteleuropa“, Wissenschaftliche Tagung an Uni Kassel
/in Aktuelles Wildnis In Deutschland, Veranstaltungen/von Wildnis in DeutschlandDas Fachgebiet „Landschafts- und Vegetationsökologie“ der Universität Kassel lädt vom 12. bis 14. März 2018 zur Tagung „Wildnis in Mitteleuropa“ ein. Ziel ist eine Bestandsaufnahme der wissenschaftlichen Grundlagen für Wildnis. Beleuchtet werden unter anderem folgende Fragen:
- Welche wissenschaftlichen Begründungen für Wildnis in Deutschland gibt es?
- Welche Naturschutzziele unterstützt Wildnis?
- Welche Argumente lassen sich wissenschaftlich untermauern, welche Fakten liegen vor?
Auch eine Exkursion in den Nationalpark Kellerwald-Edersee ist geplant.
Es besteht die Möglichkeit, Forschungsergebnisse zum Thema Wildnis in Form eines Vortrags oder Posters vorzustellen. Formlose Kurzfassungen mit Beitragstitel und Kontaktdaten der Vortragenden können bis zum 15. Dezember 2017 eingereicht werden.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Fachgebiets.
Wenn Wald zur Wildnis wird
/in Aktuelles Wildnis In Deutschland, Aus den Wildnisgebieten, Forschung/von Wildnis in Deutschland80 Wissenschaftler haben zwei Tage lang darüber diskutiert, wie sich der Nationalpark Hunsrück-Hochwald hin zu einer Wildnis entwickeln könnte. Dabei konzentrierten sie sich vor allem auf jüngste Forschungsergebnisse in drei Naturwaldreservaten. Seltene Arten sind in Schutzgebieten heimisch: von der Bechsteinfledermaus über den Raufußkauz bis hin zum Zilpzalp.
Hier geht es zum ausführlichem Bericht auf volksfreund.de
Wildnisforschung an der Uni Kassel
/in Aktuelles Wildnis In Deutschland, Forschung/von Wildnis in DeutschlandArtenschutz, Ökosysteme, Naturparke: Gleich drei Wildnisprojekte beschäftigen aktuell Wissenschaftler an der Universität in Kassel. Ausführliche Informationen in den folgenden PDF-Dokumenten:
- Bedeutung von Prozessschutz und Wildnisgebieten für gefährdete Lebensgemeinschaften und Arten sowie für „Verantwortungsarten“
- Bedeutung und Implementierung von »Störungen« für den Erhalt von Offenlandökosystemen in ansonsten nicht gemanagten (Schutz-) Gebieten
- Naturparkpotentiale zur Entwicklung von Wildnisgebieten
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Förderhinweis
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) förderte das Projekt „Wildnis in Deutschland“ mit Mitteln des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.