Nationalpark Bayerischer Wald wird 50

Tief in Bayern, an der Grenze zu Tschechien, gründete die bayerische Staatsregierung vor genau 50 Jahren – am 07. Oktober 1970 – den Nationalpark Bayerischer Wald. Sie legte damit den Grundstein für eine neue Wildnisbewegung in Deutschland, und sogar in Europa . Der Bayerische Wald ist der älteste Nationalpark Deutschlands. Über die Jahre ist er stets erweitert worden. Heute ist das Gebiet 24.250 ha groß. Als Geburtstagsgeschenk gibt es vom Land Bayern nochmals 600 ha Wald dazu.

Damals wie heute ist die Leitidee des Nationalparks: „Natur Natur sein lassen“. Die Naturschutzpioniere Dr. Bernhard Grzimek und Hubert Weinzierl trieben die Nationalparkentwicklung maßgeblich voran. Der Natur komplett das Sagen zu überlassen löste anfänglich eine kontroverse Debatte aus. Doch die Nationalparkverwaltung beschloss, nicht mehr in die natürlichen Prozesse einzugreifen. Besonders die Borkenkäferkalamitäten Anfang der 90er Jahre stellten die Leitidee auf die Probe. Heute sind genau diese Flächen besonders interessant: hier wächst mit beeindruckender Geschwindigkeit ein neuer natürlicher Wald heran – mit mehr Arten und Lebensräumen als es Einige für möglich hielten. Habichtskauz, Zwergschnäpper oder Spechte, aber auch Käfer und andere Insekten profitieren von den vielfältigen Lebensräumen.

„Die Natur hat ein völlig neues Pflanzenkleid angelegt. Es hat kein Jahrzehnt bedurft, dann waren die ganzen Flächen wieder grün – und nicht nur grün, sie waren bunt!“

Der Nationalpark ist ein wichtiger Pfeiler der regionalen Entwicklung. Allein über 200 Stellen schafft die Nationalparkverwaltung und ist damit eine der größten Arbeitgeber der Region. Jährlich besuchen rund 1,3 Millionen Gäste den bayerischen Wald, um in der Abgeschiedenheit der Wildnis Ruhe zu finden oder um die biologische Vielfalt zu erleben. Die Rückkehr des Luchs ist ein gutes Beispiel für den wirkungsvollen Schutz seltener Arten. Das riesige Schutzgebiet gibt der scheuen Raubkatze genügend Raum, um durch die Wälder zu streifen. Forscher konnten den Luchs in allen Höhenlagen des Nationalparks nachweisen.

„Die vergangenen 50 Jahre zeigen, dass ein Nationalpark nicht nur die Natur, sondern auch eine ganze Region beleben kann.“

Mehr Wildnis für Bayern

Der Nationalpark Bayerischer Wald ist ein Erfolgsmodell, für die Natur sowie für den Menschen. 85,5 Prozent der regionalen Bevölkerung befürworten den Nationalpark Bayerischer Wald. Daher wünschen sich sieben Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen am Jubiläumstag des ältesten Nationalparks einen dritten Nationalpark für Bayern. Vor der bayerischen Staatskanzlei stehen Ansprechpartner des „Nationalparkbündnis Bayern“ heute der Presse Rede und Antwort, warum sie sich für einen Nationalpark im Steigerwald stark machen.

Fotos aus dem Nationalpark Bayerischer Wald