Zum Weltkatzentag: Wilde Wälder für wilde Katzen – in Deutschland!

Wildkatzen sind zurück in Deutschland, bleiben aber gefährdet. „Wildkatzen müssen dringend besser geschützt werden“, sagt BUND-Wildtier-Expertin Christiane Bohn. Deutschland habe eine besondere Verantwortung für den Erhalt der bedrohten Europäischen Wildkatze. „Das Zentrum ihres europäischen Verbreitungsgebietes liegt bei uns, der Wildkatzenschutz in Deutschland hat somit Auswirkungen über Staatsgrenzen hinaus“, so Bohn weiter. Ursprünglich kam die Wildkatze in ganz Deutschland vor, vor 100 Jahren war sie bei uns beinahe ausgerottet. Der Verband schätzt die aktuelle Wildkatzenpopulation in Deutschland auf 7.000 bis 10.000 Tiere. Im äußersten Norden und gesamten Nordosten Deutschlands fehlt das „Wildtier des Jahres“ jedoch noch immer flächendeckend. Strukturreiche Laub- und Mischwälder – wie sie in Wildnisgebieten vorkommen – sind die bevorzugten Lebensräume der Wildkatze und müssen unbedingt erhalten und weiter ausgeweitet werden.

Zum Weltkatzentag: Deutschlands wilde Katzen benötigen Schutz
Fokus: Gespräch mit Sabrina Streif, Wildkatzenexpertin der Universität Freiburg
Wildkatzen in deiner Nähe: Interaktive Karte des BUND zum deutschen Wildkatzenvorkommen
Wildkatze ist das Tier des Jahres 2018
Reportagen über Wildkatzen: Für Erwachsene und für Kinder

Wildnisreisen in Deutschland sind gefragt

Warum in die Ferne schweifen? Wildnisgebiete in Deutschland sind beliebte Reisedestinationen und Wildniskurse, Waldwanderungen sowie Survivalcamps mittlerweile weit mehr als nur Geheimtipps. Viele derartige Angebote sind oft in kürzester Zeit ausgebucht. Hier einige Gebiete im Überblick:

Bayerischer Wald statt Kanada
Er ist der älteste Nationalpark Deutschlands. Bereits seit den 70er-Jahren wird dem Wald eine natürliche Entfaltung ermöglicht. Dadurch entstand ein vielfältiger und einzigartiger Mischwald, in dem sich auch wieder einige Wildtiere angesiedelt haben, wie beispielsweise der Luchs. Hier gibt es einen Erfahrungsbericht und Tipps rund um einen Wildnisurlaub mit Kindern im Bayerischen Wald.

Hainich statt Karpaten
Im Westen Thüringens lässt sich ein ganz besonderer Fleck Natur entdecken. Hier befindet sich die größte zusammenhängende forstfreie Laubwaldfläche Deutschlands – der Nationalpark Hainich. Die heutige UNESCO-Welterbestätte war früher militärische Sperrzone, wodurch sich ein rotbuchendominierter Laubwald ohne menschliche Eingriffe entwickeln konnte. Hier können über 30 verschiedene Baumarten sowie 900 Farn- und Blütenpflanzen und fast 10.000 verschiedene Tierarten bewundert werden.

Vorpommersche Boddenlandschaft statt Karibik
Der Nationalpark erstreckt sich über Ostsee- und Boddengewässer, Landflächen Vorpommerns sowie Gewässer westlich der Insel Rügen. Durch Wetter und Gezeiten konnte so eine einzigartige Inselwelt entstehen, die sich selbst immer wieder neu gestaltet. Die vielfältige Landschaft bietet seltenen Pflanzenarten sowie den unterschiedlichsten Tieren ein perfektes Zuhause.

Hohe Schrecke statt Skandinavien
Das ehemalige Militärgebiet Hohe Schrecke wurde rund 50 Jahre militärisch genutzt. Zu dieser Zeit war eine Abholzung kaum möglich, sodass sich dort urwaldähnliche Bereiche entwickeln konnten. Durch den lößlehmartigen Boden konnten sich die Bäume besonders gut entwickeln. So wurde schon eine Buche entdeckt, deren Rinde über 600 trächtigen Fledermäusen ein Zuhause bieten konnte. Neben Fledermäusen können auch Wildkatzen sowie besonders alte Käferarten, sogenannte Urwald-Reliktarten, entdeckt werden.

Hunsrück statt Italien
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist wohl einer der geschichtsreichesten Nationalparks Deutschland. So verstecken sich tief in den Wäldern Relikte aus Zeiten der Kelten und Römer. Als Entwicklungsnationalpark lässt man die dortige Natur sich selbst entfalten und zählt dabei jetzt schon zu den Hotspot-Regionen für biologische Vielfalt. Besonders Wildkatzen fühlen sich dort wohl, zählt der Nationalpark doch zu ihren Hauptverbreitungsgebieten. Durch seine Abgeschiedenheit bietet er jedoch auch vielen weiteren störungsempfindlichen Tier- und Pflanzenarten einen perfekten Rückzugsort.

Entdecken auch Sie die Wildnis in Ihrer Nähe und helfen Sie Wildnis zu bewahren!

Rückblick: Nationalparktag in Bamberg

Am Samstag den 09. Juni 2018 fand auf dem Maxplatz in Bamberg der Nationalparktag statt. Trotz sommerlicher Hitze kamen zahlreiche Besucher an die über 30 Infostände. Auch die Initiative Wildnis in Deutschland war vertreten. Auf der Bühne wurde ein vielfältiges Programm geboten. Neben Reden und Diskussionsrunden gab es auch kabarettistische Einlagen, Musikbeiträge und Kunstaktionen. Der Veranstalter, der Verein Nationalpark Nordsteigerwald, und der Freundeskreis Nationalpark Steigerwald zogen nach diesem Tag ein positives Fazit.

Auch die Resonanz in den Medien war groß:
Weitere Berichte und Fotos zum Nationalparktag können Sie unter anderem InFranken, in der Main-Post, von Greenpeace München und von der Bundesbürgerinitiative Waldschutz lesen. Auch Die Grünen aus Bamberg Stadt und Land sowie Bundestagsabgeordnete (Bündis 90/Die Grünen) wie Dr. Manuela Rottmann oder Lisa Badum berichten vom Nationalparkfest.

Neue Studie: Wertvolle Wälder mit alten Bäumen brauchen mehr Schutz

Der „Alternative Waldzustandsbericht“ der Naturwald Akademie ist veröffentlicht. Er zeigt den erschreckenden Zustand deutscher Wälder auf. Drei deutsche Waldtypen, die von Buchen und Eichen dominiert sind, haben naturschutzfachlich besonders schlecht abgeschnitten. Dabei hat Deutschland die globale Verantwortung Buchenwälder zu schützen. Auch die geringe Anzahl an alten Bäumen über 140 Jahren ist alarmierend. Diese gibt es nur auf 4,5 Prozent naturnahen Waldflächen und lediglich zwei Promille davon sind dauerhaft geschützt. In Naturwäldern können Bäume hingegen alt werden. Sie bieten nicht nur vielen Arten einen Lebensraum, sondern sind auch wichtig für den Klimaschutz.

Mehr Infos zur Studie der Naturwald Akademie finden Sie hier.

Wildnis tut gut

Unter diesem Motto startet der Nationalpark Schwarzwald sein Jahresprogramm für 2018. Mit rund 280 Veranstaltungen soll gezeigt werden, welchen positiven Einfluss Wildnis auf das Wohlbefinden des Menschen haben kann. Im vielfältigen Veranstaltungskatalog ist für alle Altersgruppen etwas geboten: von spannenden Vorträgen bis hin zu abenteuerlichen oder kulinarischen Wanderungen. Mit besonderen Veranstaltungen für mobileingeschränkte Menschen und Führungen in Gebärdensprache bekommt jeder die Möglichkeit zu solch einer einmaligen Wildniserfahrung. Genießen Sie einen entspannenden Kontrast zum Alltag!

Den kompletten Veranstaltungskalender des Nationalparks Schwarzwald finden Sie hier.

Neue Studie: Mehr Wildnis für Deutschland

Auch das dicht besiedelte Deutschland braucht mehr Wildnis. Dafür setzen sich zahlreiche Akteure und Initiativen ein und auch aus der Bevölkerung gibt es großen Zuspruch (s. u.a. BMUB und BfN, 2014). Im Jahr 2007 hat sich die Bundesregierung ambitionierte Ziele für mehr Wildnis in Deutschland gesetzt. Um diese Ziele umzusetzen, ist das Engagement in unterschiedlichsten Bereichen gefragt: von der Politik über Wissenschaft und Administration bis hin zu Kommunikation. Doch was sind die Aktivitäten in diesen Bereichen? Wie wird Wildnis definiert und welche Kriterien gibt es dazu? Wo kann es in Deutschland überhaupt Wildnis geben und können die gesteckten Ziele erreicht werden? Genau darum geht es in der im Journal for Nature Conservation neu veröffentlichten Studie „More wilderness for Germany: Implementing an important objective of Germany’s National Strategy on Biological Diversity“ von Schumacher et al. (2018). Zudem wird über die Initiative „Wildnis in Deutschland“ berichtet sowie ein Ausblick auf noch anstehende Herausforderungen und Aufgaben gegeben. Der Weg ist lange und die Ziele sind hoch – aber erreichbar!

Lesen Sie den kompletten Artikel hier.

Mehr Hintergrundinformationen zum Thema Wildnis finden Sie auch in der Broschüre „Wir für Wildnis – Wegweiser zu mehr Wildnis in Deutschland“ und auf unserer Webseite.

Nationalparkstatus lockt Gäste an

Das Leipziger Büro Analyse & Transfer führte im Frühjahr und Sommer dieses Jahres mit 367 Besuchern des Nationalparks Sächsische Schweiz eine Umfrage durch. Ziel war es herauszufinden, wie hoch die Wertschätzung des Nationalparks ist, was kritisiert und was geschätzt wird. Nun sind die Ergebnisse da. Die meisten möchten während ihres Besuches Natur erleben, Aussichten genießen und einfach entspannen. Allein die Auszeichnung des Gebietes als Nationalpark ist für über die Hälfte der Besucher (53 Prozent) wichtig oder sogar entscheidend. Dabei werden auch die Vorschriften innerhalb des Nationalparks von fast allen Befragten (ca. 90 Prozent) befürwortet. Und auch der Wunsch nach mehr Wildnis ist präsent: über 85 Prozent möchten, dass eine natürliche Entwicklung des Waldes zugelassen wird.

Eine Zusammenfassung und den kompletten Bericht können Sie auf der Webseite des Nationalparks Sächsische Schweiz nachlesen

Weitere Informationen über das Wildnisgebiet Nationalpark Sächsische Schweiz

Eine Zeitschrift voller Wildnis

Was ist eigentlich Wildnis? Was macht Wildnis so besonders? Wo beginnt Wildnis? Und warum lohnt sich das Wagnis Wildnis?
Diese und noch mehr Fragen beantwortet die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift ‚alpinwelt‘ des Deutschen Alpenvereins München & Oberland. Leserinnen und Leser werden auf die Suche nach den letzten Wildnisgebieten Europas mitgenommen und können entdecken, wie sich Wildnis ihren Raum zurückerobert. Verlassene Truppenübungsplätze oder stillgelegte Militärflughäfen sind nur zwei der vielfältigen Beispiele für „neue Wildnis“. Es wird genau unter die Lupe genommen, warum Wildnis in unserer heutigen Gesellschaft so wichtig ist und was Wildnis ausmacht. Die Augen sollen geöffnet werden für Wildnis als Gegenentwurf zum Alltag.
Direkt als Einstieg sind zwei Seiten der Initiative „Wildnis in Deutschland“ gewidmet. Zusätzlich gibt es Ausflugstipps für all diejenigen, die selbst ihren Blick auf Wildnis stärken wollen.

Lesen Sie die komplette ‚alpinwelt‘ Zeitschrift hier

Wilde Wälder mit alten Bäumen sichern das Überleben vieler Insekten

Die Anzahl an Insekten geht dramatisch zurück, immer mehr Arten sind bedroht. Diese Erkenntnis macht mittlerweile nicht nur Naturschützern große Sorgen. Die Naturwald-Akademie interviewte dazu den Insektenforscher und Buchautor Beat Wermelinger. Fazit: Der Wald braucht Insekten, da sie viele wichtige Aufgaben im Ökosystem des Waldes übernehmen. Und umgekehrt brauchen Insekten den Wald. Reich strukturierte Wälder mit vielen ökologischen Nischen bieten zahlreichen Insektenarten eine Heimat. So stellen vielfältige, wilde Wälder mit vielen alten Bäumen einen notwendigen Lebensraum für viele Insekten dar.
Dr. Beat Wermelinger: „Ein bewirtschafteter Wald mit verschiedenen Baumarten, einer durchmischten Altersstruktur sowie Lichtungen und Wegrändern kann zwar mindestens so viele Insektenarten wie ein Naturwald beherbergen. Es sind aber nicht dieselben Arten. In einem Urwald mit seiner langen Geschichte und vielen alten Bäumen überleben nämlich auch all jene Arten, die einen konstanten Lebensraum brauchen. Wo zum Beispiel gibt es heute noch einen Buchenstamm mit einem Durchmesser von mehr als einem Meter, der vor sich hinrotten darf, sodass sich zahllose Generationen von Pilzen und Insekten auf und in ihm entwickeln können? So etwas findet man in einem Wirtschaftswald nicht.“

Wozu es im Wald summt, krabbelt und brummt: Das komplette Interview mit Beat Wermelinger finden Sie auf der Homepage der Naturwald-Akademie

Mehr Informationen: Wildnis sichert biologische Vielfalt

Allgemeine Informationen zum Insektensterben:
Über 7.800 von bislang 33.000 in Deutschland beschriebenen Insektenarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten. Um einen aktuellen Überblick zu Bestand und Verbreitung der Insektenarten zu bekommen, plant das Bundesamt für Naturschutz spätestens ab 2020 ein bundesweites Insektenmonitoring durchzuführen.

Neue Waldwildnis am Possen

Thüringen wird um ein Wildnisgebiet reicher: Auf 1.000 Hektar soll sich künftig der Possenwald bei Sondershausen wieder frei entwickeln dürfen. Weitere 500 Hektar Erholungswald sollen dort naturnah bewirtschaftet werden. Auf diesen Kompromiss konnte sich heute die Koalition in Thüringen nach langwährender Debatte einigen. Umweltministerin Anja Siegesmund hatte sich von Beginn an für den Naturwald stark gemacht. Unterstützt wurde sie dabei von der Bürgerinitiative „Pro Kyffhäuserwald“, den Landesverbänden von BUND und NABU, WWF Deutschland und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt.
Der Possenwald liegt 60 Kilometer nördlich von Erfurt und schafft nun einen wichtigen ökologischen Verbund vom Nationalpark Hainich bis hin zur Hohen Schrecke.

Mehr Informationen:
Pressemeldung des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz