19.08.18: Wildnis „schnuppern“ in Frankfurt

Wildnis in der Stadt? Gibt es das überhaupt? Wilde Natur ist fast überall möglich. Denn zieht sich der Mensch (wieder) zurück, kann die Natur gestalten – und das selbst mitten in einer Großstadt. Wo und wie das geht zeigt das Projekt „Städte wagen Wildnis„. Darin leisten die drei Städte Hannover, Frankfurt am Main und Dessau-Roßlau einen besonderen Beitrag zur biologischen Vielfalt und lassen ausgewählte Flächen wieder wilder werden. In Frankfurt informieren eigens ausgebildete Wildnislotsen die Öffentlichkeit und Interessierte über (Wege zu mehr) Wildnis in der Stadt. So auch an der kommenden Veranstaltung „Sport in der Natur“ im Frankfurter Nordpark Bonames am Sonntag, den 19. August. Auf dem Fest gibt es viele sportliche Mitmachaktionen für Alt und Jung. Als besonderes Highlight können die BesucherInnen an einer Wildnisführung im Nordpark teilnehmen. Organisiert wird die Veranstaltung von BioFrankfurt – das Netzwerk für Biodiversität e.V. BioFrankfurt ist Projektpartner bei „Städte wagen Wildnis“ und zudem Projektleiter im Subprojekt „Frankfurt wagt Wildnis“. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.

Doch auch hinter der „Wildnis in der Stadt“ geht es weiter. Nicht nur hier, sondern vor allem auch außerhalb der Städte ist noch viel zu tun: Denn Deutschland braucht mehr Wildnis und dafür gibt es viele gute Gründe. Um das von der Bundesregierung gesteckte 2-Prozent-Wildnisziel bis 2020 zu erreichen, werden viele weitere große Flächen benötigt. Derzeit darf erst auf rund 0,6 Prozent der Landesfläche Natur wieder großflächige Wildnis sein. Große, unzerschnittene Flächen eignen sich besonders gut als Wildnisgebiete der Zukunft. Daher setzen sich die Naturschutzverbände gemeinsam für mehr große Waldschutzgebiete in Hessen und Deutschland ein.

Weitere Informationen:
Unser Wegweiser zu mehr Wildnis in Deutschland
Vorschläge für 25 große Waldschutzgebiete in Hessen, Land der Naturwälder
Gute Gründe für mehr Wildnis in Deutschland und Wildnis in Zahlen
„Schnuppern“ auch Sie Wildnis in Ihrer Nähe und engagieren Sie sich für mehr Wildnis in Deutschland!

Zum Weltkatzentag: Wilde Wälder für wilde Katzen – in Deutschland!

Wildkatzen sind zurück in Deutschland, bleiben aber gefährdet. „Wildkatzen müssen dringend besser geschützt werden“, sagt BUND-Wildtier-Expertin Christiane Bohn. Deutschland habe eine besondere Verantwortung für den Erhalt der bedrohten Europäischen Wildkatze. „Das Zentrum ihres europäischen Verbreitungsgebietes liegt bei uns, der Wildkatzenschutz in Deutschland hat somit Auswirkungen über Staatsgrenzen hinaus“, so Bohn weiter. Ursprünglich kam die Wildkatze in ganz Deutschland vor, vor 100 Jahren war sie bei uns beinahe ausgerottet. Der Verband schätzt die aktuelle Wildkatzenpopulation in Deutschland auf 7.000 bis 10.000 Tiere. Im äußersten Norden und gesamten Nordosten Deutschlands fehlt das „Wildtier des Jahres“ jedoch noch immer flächendeckend. Strukturreiche Laub- und Mischwälder – wie sie in Wildnisgebieten vorkommen – sind die bevorzugten Lebensräume der Wildkatze und müssen unbedingt erhalten und weiter ausgeweitet werden.

Zum Weltkatzentag: Deutschlands wilde Katzen benötigen Schutz
Fokus: Gespräch mit Sabrina Streif, Wildkatzenexpertin der Universität Freiburg
Wildkatzen in deiner Nähe: Interaktive Karte des BUND zum deutschen Wildkatzenvorkommen
Wildkatze ist das Tier des Jahres 2018
Reportagen über Wildkatzen: Für Erwachsene und für Kinder

Wildnisreisen in Deutschland sind gefragt

Warum in die Ferne schweifen? Wildnisgebiete in Deutschland sind beliebte Reisedestinationen und Wildniskurse, Waldwanderungen sowie Survivalcamps mittlerweile weit mehr als nur Geheimtipps. Viele derartige Angebote sind oft in kürzester Zeit ausgebucht. Hier einige Gebiete im Überblick:

Bayerischer Wald statt Kanada
Er ist der älteste Nationalpark Deutschlands. Bereits seit den 70er-Jahren wird dem Wald eine natürliche Entfaltung ermöglicht. Dadurch entstand ein vielfältiger und einzigartiger Mischwald, in dem sich auch wieder einige Wildtiere angesiedelt haben, wie beispielsweise der Luchs. Hier gibt es einen Erfahrungsbericht und Tipps rund um einen Wildnisurlaub mit Kindern im Bayerischen Wald.

Hainich statt Karpaten
Im Westen Thüringens lässt sich ein ganz besonderer Fleck Natur entdecken. Hier befindet sich die größte zusammenhängende forstfreie Laubwaldfläche Deutschlands – der Nationalpark Hainich. Die heutige UNESCO-Welterbestätte war früher militärische Sperrzone, wodurch sich ein rotbuchendominierter Laubwald ohne menschliche Eingriffe entwickeln konnte. Hier können über 30 verschiedene Baumarten sowie 900 Farn- und Blütenpflanzen und fast 10.000 verschiedene Tierarten bewundert werden.

Vorpommersche Boddenlandschaft statt Karibik
Der Nationalpark erstreckt sich über Ostsee- und Boddengewässer, Landflächen Vorpommerns sowie Gewässer westlich der Insel Rügen. Durch Wetter und Gezeiten konnte so eine einzigartige Inselwelt entstehen, die sich selbst immer wieder neu gestaltet. Die vielfältige Landschaft bietet seltenen Pflanzenarten sowie den unterschiedlichsten Tieren ein perfektes Zuhause.

Hohe Schrecke statt Skandinavien
Das ehemalige Militärgebiet Hohe Schrecke wurde rund 50 Jahre militärisch genutzt. Zu dieser Zeit war eine Abholzung kaum möglich, sodass sich dort urwaldähnliche Bereiche entwickeln konnten. Durch den lößlehmartigen Boden konnten sich die Bäume besonders gut entwickeln. So wurde schon eine Buche entdeckt, deren Rinde über 600 trächtigen Fledermäusen ein Zuhause bieten konnte. Neben Fledermäusen können auch Wildkatzen sowie besonders alte Käferarten, sogenannte Urwald-Reliktarten, entdeckt werden.

Hunsrück statt Italien
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist wohl einer der geschichtsreichesten Nationalparks Deutschland. So verstecken sich tief in den Wäldern Relikte aus Zeiten der Kelten und Römer. Als Entwicklungsnationalpark lässt man die dortige Natur sich selbst entfalten und zählt dabei jetzt schon zu den Hotspot-Regionen für biologische Vielfalt. Besonders Wildkatzen fühlen sich dort wohl, zählt der Nationalpark doch zu ihren Hauptverbreitungsgebieten. Durch seine Abgeschiedenheit bietet er jedoch auch vielen weiteren störungsempfindlichen Tier- und Pflanzenarten einen perfekten Rückzugsort.

Entdecken auch Sie die Wildnis in Ihrer Nähe und helfen Sie Wildnis zu bewahren!

Rückblick: Nationalparktag in Bamberg

Am Samstag den 09. Juni 2018 fand auf dem Maxplatz in Bamberg der Nationalparktag statt. Trotz sommerlicher Hitze kamen zahlreiche Besucher an die über 30 Infostände. Auch die Initiative Wildnis in Deutschland war vertreten. Auf der Bühne wurde ein vielfältiges Programm geboten. Neben Reden und Diskussionsrunden gab es auch kabarettistische Einlagen, Musikbeiträge und Kunstaktionen. Der Veranstalter, der Verein Nationalpark Nordsteigerwald, und der Freundeskreis Nationalpark Steigerwald zogen nach diesem Tag ein positives Fazit.

Auch die Resonanz in den Medien war groß:
Weitere Berichte und Fotos zum Nationalparktag können Sie unter anderem InFranken, in der Main-Post, von Greenpeace München und von der Bundesbürgerinitiative Waldschutz lesen. Auch Die Grünen aus Bamberg Stadt und Land sowie Bundestagsabgeordnete (Bündis 90/Die Grünen) wie Dr. Manuela Rottmann oder Lisa Badum berichten vom Nationalparkfest.

Unterschriftensammlung für den Nationalpark Senne

Die Senne wurde 125 Jahre lang als Truppenübungsplatz genutzt. Über diesen kompletten Zeitraum wurde die Kulturlandschaft vor wirtschaftlicher Nutzung bewahrt und konnte sich natürlich entwickeln. So entstand eine artenreiche Schatzkammer. Im Landesentwicklungsplan der alten Landesregierung Nordrhein-Westfalens war das Gebiet als Option für einen zweiten Nationalpark neben der Eifel enthalten. Die neue Landesregierung hat diesen Plan nun komplett verworfen. Daher ruft der Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge gemeinsam mit weiteren Naturschutzorganisationen zu einer Unterschriftensammlung auf, um Einspruch gegen diese Entscheidung zu erheben und dieses in seiner Artenvielfalt einmalige Gebiet auch nach Beendigung der militärischen Nutzung schützen zu können. Setzen Sie sich mit Ihrer Unterschrift bis zum 15. Juli 2018 für den Nationalpark Senne ein.

Hier geht es zur Unterschriftensammlung

29.06.18: Podiumsdiskussion „Buchenwälder im Steigerwald“ mit Exkursion, Ebrach

Der BUND Naturschutz in Bayern lädt am 29. Juni 2018 im Rahmen der Tagungsreihe „Naturerbe Buchenwald“ zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Buchenwälder im Steigerwald – Weltnaturerbe, Nationalpark oder Wirtschaftsforst“ ein. Zu den Gästen zählen die Landtagswahl-Kandidaten des Stimmkreises Bamberg. Es soll die Frage diskutiert werden, inwiefern sich die jeweiligen Parteien im diesjährigen Wahlkampf für den Schutz der Buchenwälder im Steigerwald einsetzen. Hintergrund dafür ist der unzureichende Schutz dieses wertvollen Waldgebietes, besonders nach der Auflösung des Schutzgebietes „Hoher Buchener Wald“ im Jahr 2014. Traditionell findet im Vorfeld eine Exkursion in die Wälder bei Ebrach statt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Flyer zur Veranstaltung

Weitere Informationen finden Sie hier.

09.06.18: Nationalparktag in Bamberg

Passend zum Welterbejahr und zum Tag der Umwelt lädt der Verein Nationalpark Steigerwald am 9. Juni zu einem großen Nationalparktag auf dem Maxplatz in Bamberg ein. Besucher können sich rund um das Thema Nationalpark und über regionale Umweltthemen informieren. Der Deutsche Umweltpreisträger 2017, Prof. Hubert Weiger, wird Hauptredner auf der Veranstaltungsbühne sein. Mitmachaktionen für Groß und Klein, Theater, Diskussionsrunden und Live-Musik runden das vielfältige Programm ab. Für Essen und Trinken (auch im Schatten) ist gesorgt.

Flyer mit Programm des Nationalparktags

Neue Studie: Wertvolle Wälder mit alten Bäumen brauchen mehr Schutz

Der „Alternative Waldzustandsbericht“ der Naturwald Akademie ist veröffentlicht. Er zeigt den erschreckenden Zustand deutscher Wälder auf. Drei deutsche Waldtypen, die von Buchen und Eichen dominiert sind, haben naturschutzfachlich besonders schlecht abgeschnitten. Dabei hat Deutschland die globale Verantwortung Buchenwälder zu schützen. Auch die geringe Anzahl an alten Bäumen über 140 Jahren ist alarmierend. Diese gibt es nur auf 4,5 Prozent naturnahen Waldflächen und lediglich zwei Promille davon sind dauerhaft geschützt. In Naturwäldern können Bäume hingegen alt werden. Sie bieten nicht nur vielen Arten einen Lebensraum, sondern sind auch wichtig für den Klimaschutz.

Mehr Infos zur Studie der Naturwald Akademie finden Sie hier.

Wildnis tut gut

Unter diesem Motto startet der Nationalpark Schwarzwald sein Jahresprogramm für 2018. Mit rund 280 Veranstaltungen soll gezeigt werden, welchen positiven Einfluss Wildnis auf das Wohlbefinden des Menschen haben kann. Im vielfältigen Veranstaltungskatalog ist für alle Altersgruppen etwas geboten: von spannenden Vorträgen bis hin zu abenteuerlichen oder kulinarischen Wanderungen. Mit besonderen Veranstaltungen für mobileingeschränkte Menschen und Führungen in Gebärdensprache bekommt jeder die Möglichkeit zu solch einer einmaligen Wildniserfahrung. Genießen Sie einen entspannenden Kontrast zum Alltag!

Den kompletten Veranstaltungskalender des Nationalparks Schwarzwald finden Sie hier.

Neue Studie: Mehr Wildnis für Deutschland

Auch das dicht besiedelte Deutschland braucht mehr Wildnis. Dafür setzen sich zahlreiche Akteure und Initiativen ein und auch aus der Bevölkerung gibt es großen Zuspruch (s. u.a. BMUB und BfN, 2014). Im Jahr 2007 hat sich die Bundesregierung ambitionierte Ziele für mehr Wildnis in Deutschland gesetzt. Um diese Ziele umzusetzen, ist das Engagement in unterschiedlichsten Bereichen gefragt: von der Politik über Wissenschaft und Administration bis hin zu Kommunikation. Doch was sind die Aktivitäten in diesen Bereichen? Wie wird Wildnis definiert und welche Kriterien gibt es dazu? Wo kann es in Deutschland überhaupt Wildnis geben und können die gesteckten Ziele erreicht werden? Genau darum geht es in der im Journal for Nature Conservation neu veröffentlichten Studie „More wilderness for Germany: Implementing an important objective of Germany’s National Strategy on Biological Diversity“ von Schumacher et al. (2018). Zudem wird über die Initiative „Wildnis in Deutschland“ berichtet sowie ein Ausblick auf noch anstehende Herausforderungen und Aufgaben gegeben. Der Weg ist lange und die Ziele sind hoch – aber erreichbar!

Lesen Sie den kompletten Artikel hier.

Mehr Hintergrundinformationen zum Thema Wildnis finden Sie auch in der Broschüre „Wir für Wildnis – Wegweiser zu mehr Wildnis in Deutschland“ und auf unserer Webseite.