Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide

Von der Militärbrache zum Wildnisgebiet

Kurzbeschreibung

Hier entsteht wieder Wildnis auf circa 80 Prozent der 7.036 ha Schutzgebietsfläche – vom Rohboden, den einst Panzer schufen, über Silbergrasflure und Trockene Heiden geht die Entwicklung hin zu bodensauren Eichen-Kiefern-Wäldern.

Weichholzauen und Bruchwälder begleiten die mehr als 100 km langen Fließgewässer. Etwa 45 Biberfamilien schaffen Wildnis pur.

Eine Besonderheit ist der direkte Übergang vom durch Grauwacke geprägten Hügelland zum altpleistozänen Tiefland.

Highlights

Dieser Übergang und die militärische Vergangenheit bringen eine Vielzahl an Lebensräumen und damit an Tier- und Pflanzenarten hervor. Kennzeichnend sind großflächige Sukzessionsserien vom Offen- und Halboffenland zum Wald mit eingelagerten naturnahen Fließgewässern, Auenbereichen und Mooren. Dabei kommt dem Komplex aus Fließgewässern mit Unterwasservegetation, Auen mit ihren Erlen-, Eschen- und Weichholzauenwäldern in Verbindung mit großflächiger Vernässung durch Biber sowie den Feuchten Heiden bundesweite Bedeutung zu. In der Königsbrücker Heide wechseln feuchte und trockene Standorte mitunter auf einem Quadratmeter. So finden sich Heidekraut und Glockenheide auf engstem Raum.

Die kontinentale Klimatönung kennzeichnen u. a. Vorkommen von Tieflandsfichten. Königsfarn wächst neben Sumpfporst. Kennzeichnend sind großflächige Sukzessionsserien vom Offen- und Halboffenland zum Wald mit eingelagerten naturnahen Fließgewässern, Auenbereichen und Mooren. Dabei kommt dem Komplex aus Fließgewässern mit Unterwasservegetation, Auen mit ihren Erlen-, Eschen- und Weichholzauenwäldern in Verbindung mit großflächiger Vernässung durch Biber sowie den Feuchten Heiden bundesweite Bedeutung zu. Seit 2011 zieht ein Wolfrudel jährlich seine Jungen auf. Wölfe haben Biber zum Fressen gern. Zahlreiche, in Sachsen ausgestorbene und in Deutschland stark bedrohte Arten wurden wiederentdeckt, so die Gewöhnliche Gebirgsschrecke, Kiemen- und Kiefenfüße.

Forschung

  • fortlaufende Inventarisierung von Pflanzen, Pilzen, Tieren und Lebensräumen
  • langfristiges Monitoring zu Biotopen / Lebensräumen und Indikatorarten, zur Gebietsentwicklung, den Wildtierpopulationen sowie den Managementmaßnahmen (einschließlich der Besucherlenkung)
  • Projektforschung zu Prozessdynamik und Störungsökologie des komplexen Ökosystems sowie zu seinen ökosystemaren Leistungen

Zonierung

  • Naturentwicklungszone 5.556 ha
  • Pflegezone im Randbereich 1.425 ha

Auf welcher Fläche findet Wildtiermanagement bzw. Jagd statt und gibt es Pläne diese zu reduzieren?

Seit 2007 findet in der Kernzone (und Teilen der angrenzenden Pflegezone) keine Jagd mehr statt. Im Jahr 2011 wurde in der kompletten Pflegezone die Bejagung von Rehen eingestellt.

Mit der Bejagung von Rothirsch und Wildschwein in der restlichen Pflegezone sollen übermäßige Wildschäden in der angrenzenden Kulturlandschaft sowie die Populationsentwicklung nichtheimischer Wildtierarten (z. B. Maderhund, Waschbär, Damhirsch) verhindert oder eingedämmt werden. Die Jagd ist auf 893 ha der Pflegezone (rd. 13 Prozent der NSG-Fläche) und auf den Zeitraum vom 01.08. bis 31.01. begrenzt.

Auf welcher Fläche wird aktuell dem gemeinsamen Verständnis der Verbände von Wildnisgebieten entsprochen?

Auf 5.585 ha

Seit 2023 ist die Königsbrücker Heide als IUCN Wildnisgebiet der Kategorie Ib zertifizierzt.

Wildnis erleben

Das Wildnisgebiet darf aus Gründen des Naturschutzes und der flächenhaften Kampfmittelbelastung nur auf kampfmittelfreien markierten Wegen durch Wanderer und Radfahrer betreten bzw. befahren werden. Die touristische Grunderschließung erfolgt über einen rund 54 km langen Rad-Rundweg um das Wildnisgebiet herum. An diesen sowie öffentlichen Straßen und Wanderparkplätzen angebunden führen mehrere markierte Themenwege als zumeist kurze Rundwege in die Randbereiche des Wildnisgebietes. Bestandteil des Angebots zum Naturerleben sind außerdem ein 34 m hoher Aussichtsturm am Südostrand und eine Aussichtsplattform am Westrand des Schutzgebietes. Neben geführten Wanderungen zu unterschiedlichen Themen wird im Sommerhalbjahr eine dreistündige Exkursion mit dem Geländebus angeboten, die auf festgelegten Waldwegen durch einen Teil des Wildnisgebietes führt.

Mit der Wildnis-Station Königsbrück am SO-Rand des Schutzgebietes wird durch die Verwaltung eine Begegnungs- und Bildungsstätte betrieben, die Programme für Kinder und Jugendliche sowie Vorträge, Seminare und Workshops zum Thema „Wildnis“ für unterschiedliche Zielgruppen anbietet

Bundesland: Sachsen

Größe: 7.036 Hektar, davon 5.585 Hektar Wildnisgebiet

Quellen: Karten-Daten von OpenStreetMap, unter ODbL, Gebietsgrenzen: Staatsbetrieb Sachsenforst, NSG-Verwaltung Königsbrücker Heide

Kontakt

Staatsbetrieb Sachsenforst
NSG-Verwaltung Königsbrücker Heide / Gohrischheide Zeithain
Weißbacher Straße 30
01936 Königsbrück

Tel. 03 57 95 / 49 90 100

http://www.koenigsbrueckerheide.eu