Handlungsleitfaden: Wildnispotenziale in deutschen Naturparken

Im neu erschienenen Handlungsleitfaden „Wildnisgebiete und große Prozessschutzflächen in Naturparken“ zeigt der Verband Deutscher Naturparke e. V. (VDN) Wildnispotenziale für die 105 deutschen Naturparke auf. Die Veröffentlichung ist im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens (F + E Vorhaben) „Naturparkpotenziale zur Entwicklung von Wildnisgebieten und großen Prozessschutzflächen“ gemeinsam mit den Universitäten Freiburg und Kassel entstanden. Der Leitfaden veranschaulicht wie das Thema Wildnis in Naturparken verankert werden kann und stellt praxisbezogene Beispiele und Empfehlungen für die Realisierung von Wildnisgebieten vor.

Mehr Infos zum F + E Vorhaben und dem entstandenen Handlungsleitfaden finden Sie hier.

01.11.18-03.02.19: Ausstellung Wildnis, Schirn Kunsthalle Frankfurt

Der Ruf nach Wildnis wird auch in der Kunst wieder laut. So widmet sich die Schirn Kunsthalle Frankfurt in der Ausstellung „Wildnis“ vom 1. November 2018 bis zum 3. Februar 2019 der Faszination der „Wildnis“ in der Kunst – von 1900 bis zur Gegenwart. Über 30 internationale Künstlerinnen und Künstler präsentieren über 100 eindrucksvolle Kunstwerke rund um das Thema Wildnis – von Gemälden, Skulpturen, Grafiken und Fotografien bis zu Video- und Soundarbeiten. Die umfassende Ausstellung regt an, sich mit der Beziehung von Wildnis und Kunst im 20. und 21. Jahrhundert auseinanderzusetzen. Wer mehr über Wildnis in der Kunst erfahren möchte, kann zudem an einer der zahlreichen Führungen durch die Ausstellung teilnehmen. Auch der Wildnisreferent Manuel Schweiger der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt wird am 22. sowie am 29. Januar 2019 eine Expertenführung durch die Ausstellung geben. Er wird die Brücke schlagen von Wildnis in der Kunst zur Naturschutzarbeit vor Ort. Melden Sie sich bereits jetzt an.

Alle Informationen über die Ausstellung „Wildnis“ finden Sie hier.

Mehr Wildnis – mehr Vogelvielfalt

Wildnis ist eine Schatzkammer für die biologische Vielfalt. Das zeigen auch neueste Erkenntnisse zur Artenvielfalt am Achtermann im Nationalpark Harz. Die Natur ist hier sich selbst überlassen. Seitdem entwickelt sich das Gebiet nach einer ganz eigenen und natürlichen Dynamik. Umgefallene Bäume, viel Totholz am Boden und neue Waldlichtungen schaffen vielfältige Strukturen im Wald. Wildnis lässt so Lebensräume für neue Arten entstehen. Daher finden auch im Nationalpark Harz viele Vogelarten, die hier zuvor nicht vorkamen, ein neues Zuhause. Viele verschiedene Vögel profitieren von den neuen Waldstrukturen und vom Totholz. Eulen, wie zum Beispiel der Raufußkauz ist auf ehemalige Spechthöhlen angewiesen, die es vorrangig in stehendem Totholz gibt.

Doch nicht nur Vögel, sondern auch viele andere Tierarten, aber auch Pflanzenarten brauchen Totholz:

Lesen Sie den vollständigen Artikel im Harzkurier.

Weitere Informationen:
Totholz im Wald fördert Vogel-Vielfalt
Waldentwicklung im Nationalpark Harz
Wildnis sichert biologische Vielfalt
Gründe für Wildnis

Wildnisbildung in der Schule

Kinder und Jugendliche sind unsere Wildnisschützer/-innen von morgen. Daher stellt das Bundesumweltministerium kostenlose Onlinematerialien für die Wildnisbildung in Schulen bereit. Die interessanten Inhalte sind modular aufgebaut. Das Paket enthält einen Text mit Hintergrundinformationen zum Thema Wildnis, Unterrichtsvorschläge für die Sekundarstufe und für die Grundschule sowie Medien und Materialien, um die Unterrichtsvorschläge umzusetzen. Umwelt im Unterricht unterstützt die Erstellung von Bildungsmaterialien unter offenen Lizenzen im Sinne der UNESCO. Alle Materialien dürfen kostenlos für Unterrichtszwecke verwendet werden.

Wildnisbildung in der Sekundarstufe
Ausgangspunkt sind Beispiele eindrucksvoller, seltener Tierarten wie Luchs und Seeadler, die in Deutschland fast ausschließlich in großen Schutzgebieten vorkommen. Die Schüler/-innen erarbeiten anhand von Infotexten und Karten zentrale Merkmale dieser Gebiete und vergleichen sie mit der intensiv genutzten Kulturlandschaft. Sie bewerten die Bedeutung von Schutzgebieten für den Artenschutz.
Unterrichtsvorschlag „Wo seltene Arten Lebensräume finden“

Wildnisbildung in der Grundschule
Die Schüler/-innen vergleichen ihre Vorstellungen von Wildnis mit den Merkmalen der meist dicht besiedelten Landschaft in Deutschland. Anhand kurzer Porträts von Tierarten, die fast nur noch in großen Schutzgebieten vorkommen, erarbeiten sie zentrale Ansprüche von wildlebenden Arten an ihren Lebensraum. Zum Abschluss formulieren sie Argumente, warum Schutzgebiete für den Artenschutz wichtig sind.
Unterrichtsvorschlag „Lebensräume: Was brauchen wildlebende Tiere?“

Weitere Informationen und Download aller Materialien hier.
Erfahren Sie mehr über die Gründe für mehr Wildnis und entdecken Sie die bereits bestehenden Wildnisgebiete Deutschlands.
Setzen auch Sie sich für mehr Wildnis in Deutschland ein!

Kundgebung zum 3. Nationalpark in Bayern

Acht Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen aus dem Steigerwald, Bayern und Deutschland luden am Donnerstag, den 27.9.2018 zu einer Kundgebung vor der Bayerischen Staatskanzlei ein. Die Allianz fordert von der künftigen Staatsregierung, dass der Hohe Buchenen Wald als nutzungsfreies Naturschutzgebiet sichergestellt und ein Verfahren zur Ausweisung des Nationalparkes „Steigerwald“ eingeleitet wird. Künstler aus dem Steigerwald machten mit Kunstobjekten auf diese Forderungen aufmerksam. Zudem gab es ein Vogelstimmenquiz und Infomaterial zum Naturschutz im Steigerwald.
Zur Kundgebung riefen auf: BUND Naturschutz in Bayern e.V., Greenpeace, Gregor Louisoder Umweltstiftung, Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V., Naturfreunde Deutschlands, Verein Nationalpark Nordsteigerwald, WWF Deutschland, Zoologische Gesellschaft Frankfurt.

Weitere Informationen:
Presseinformation der Gregor Louisoder Umweltstiftung mit Zitaten der Redner, Fotos und Video
Hintergrundinformationen zum dritten Nationalpark in Bayern inkl. Video auf der Webseite des WWF und des Bund Naturschutz in Bayern e.V.
Stellungnahmen der sieben Parteien in der Abendzeitung München
Video „Das Tafelsilber Bayerischer Natur – Steigerwald jetzt schützen“ auf Youtube, Vimeo, Facebook und Twitter

29./30.09.2018: HGON-Tagung „Wölfe, Wälder, Wildnis“, Heidenrod

Bernhard Grzimek, Wildnisschützer und Freund der Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON), war mit seiner Sendung „Ein Platz für Tiere“ Wegbereiter des Naturschutzes. Der Titel ist bis heute aktuell. „Natur braucht Raum“ ist auch zentrales Anliegen der HGON und Thema der diesjährigen Herbsttagung am 29. und 30. September 2018 im hessischen Heidenrod. Denn wir brauchen Schutzgebiete und großräumige Wildnisflächen für die natürliche Entwicklung. Von großen wilden Wäldern über die kleinen Bechsteinfledermäuse mit ihren großen Raumansprüchen bis zum Wolf, der nach Deutschland zurückkehrt: Es geht immer darum, wieviel Raum wir der Natur zugestehen wollen. Zu diesen Themen werden Experten referieren und Einblicke geben. Doch zuerst kann Naturwald direkt erlebt werden. Denn die Tagung startet mit einer Exkursion in den FSC-zertifizierten Wald von Heidenrod – einem ca. 160-jährigen alten Buchenaltbestand mit Bruthöhlen. Dieser Wald wurde vor rund zehn Jahren aus der Nutzung genommen und darf sich seitdem zu einem „Urwald von morgen“ entwickeln. Der zweite Tag beginnt mit Grußworten von Oliver Conz (Vorsitzender HGON), Volker Diefenbach (Bürgermeister Heidenrod) sowie Priska Hinz (Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz). Im Anschluss werden Fachreferenten Vorträge zur Wildnis in Deutschland und Naturwäldern in Hessen halten. Neben großflächigem Naturschutz geht es dabei auch um Bechsteinfledermäuse, den offenen Luftraum und Feldhamster. Zudem wird der Zoologe und Fotograf Axel Gomille, Autor des Buches „Deutschlands wilde Wölfe“, einen gleichnamigen Vortrag halten.

Sind Sie neugierig geworden? Dann lesen Sie in diesem Flyer das detaillierte Programm sowie weitere Informationen.

Anmeldeschluss ist der 21. September 2018.

Link: www.hgon.de

Neues Buch: Der Diskurs um Wildnis

Das Interesse an wilder Literatur wächst kontinuierlich. Im neu erschienenen wissenschaftlichen Buch „Der Diskurs um ›Wildnis‹: Von mythischen Wäldern, malerischen Orten und dynamischer Natur“ beleuchtet Gisela Kangler das unterschiedliche Verständnis von Wildnis. Drei grundlegend verschiedene Auffassungen werden analysiert: „unbekannte Wildnis“, „bestimmte Wildnis“ und „Ökosystem-Wildnis“. Die öffentliche Akzeptanz von ausgewiesenen Wildnisgebieten spielt hier eine besondere Rolle. Die Autorin berücksichtigt in ihrer Doktorarbeit vor allem die Philosophie des Kulturtheoretikers Ernst Cassirer. Die Lektüre kann dabei helfen, bestehende Missverständnisse und Konflikte in Bezug auf „Wildnis“ besser einzuordnen und zu verstehen.

Lesen Sie mehr über das Buch und bestellen Sie es hier.

30./31.10.: Tagung „Wildnis in der Schweiz“

Wildnis im Schweizerischen Nationalpark (Foto: Bruno Augsburger)

Wildnis ist nicht nur in Deutschland ein wichtiges Thema, sondern auch in unseren Nachbarländern. Wie wild ist zum Beispiel die Schweiz? Wo gibt es dort noch Wildnis und wie kann sie gefördert werden? Genau diesen Fragen geht der Verein Mountain Wilderness Schweiz nach und lädt zu der Fachtagung „Wildnis finden und fördern“ am 30. und 31. Oktober 2018 im Wildnispark Zürich ein. In diesem Rahmen wird auch Wildnisreferent Manuel Schweiger die Initiative „Wildnis in Deutschland“ vorstellen.

Weitere Informationen:

19.08.18: Wildnis „schnuppern“ in Frankfurt

Wildnis in der Stadt? Gibt es das überhaupt? Wilde Natur ist fast überall möglich. Denn zieht sich der Mensch (wieder) zurück, kann die Natur gestalten – und das selbst mitten in einer Großstadt. Wo und wie das geht zeigt das Projekt „Städte wagen Wildnis„. Darin leisten die drei Städte Hannover, Frankfurt am Main und Dessau-Roßlau einen besonderen Beitrag zur biologischen Vielfalt und lassen ausgewählte Flächen wieder wilder werden. In Frankfurt informieren eigens ausgebildete Wildnislotsen die Öffentlichkeit und Interessierte über (Wege zu mehr) Wildnis in der Stadt. So auch an der kommenden Veranstaltung „Sport in der Natur“ im Frankfurter Nordpark Bonames am Sonntag, den 19. August. Auf dem Fest gibt es viele sportliche Mitmachaktionen für Alt und Jung. Als besonderes Highlight können die BesucherInnen an einer Wildnisführung im Nordpark teilnehmen. Organisiert wird die Veranstaltung von BioFrankfurt – das Netzwerk für Biodiversität e.V. BioFrankfurt ist Projektpartner bei „Städte wagen Wildnis“ und zudem Projektleiter im Subprojekt „Frankfurt wagt Wildnis“. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.

Doch auch hinter der „Wildnis in der Stadt“ geht es weiter. Nicht nur hier, sondern vor allem auch außerhalb der Städte ist noch viel zu tun: Denn Deutschland braucht mehr Wildnis und dafür gibt es viele gute Gründe. Um das von der Bundesregierung gesteckte 2-Prozent-Wildnisziel bis 2020 zu erreichen, werden viele weitere große Flächen benötigt. Derzeit darf erst auf rund 0,6 Prozent der Landesfläche Natur wieder großflächige Wildnis sein. Große, unzerschnittene Flächen eignen sich besonders gut als Wildnisgebiete der Zukunft. Daher setzen sich die Naturschutzverbände gemeinsam für mehr große Waldschutzgebiete in Hessen und Deutschland ein.

Weitere Informationen:
Unser Wegweiser zu mehr Wildnis in Deutschland
Vorschläge für 25 große Waldschutzgebiete in Hessen, Land der Naturwälder
Gute Gründe für mehr Wildnis in Deutschland und Wildnis in Zahlen
„Schnuppern“ auch Sie Wildnis in Ihrer Nähe und engagieren Sie sich für mehr Wildnis in Deutschland!

Zum Weltkatzentag: Wilde Wälder für wilde Katzen – in Deutschland!

Wildkatzen sind zurück in Deutschland, bleiben aber gefährdet. „Wildkatzen müssen dringend besser geschützt werden“, sagt BUND-Wildtier-Expertin Christiane Bohn. Deutschland habe eine besondere Verantwortung für den Erhalt der bedrohten Europäischen Wildkatze. „Das Zentrum ihres europäischen Verbreitungsgebietes liegt bei uns, der Wildkatzenschutz in Deutschland hat somit Auswirkungen über Staatsgrenzen hinaus“, so Bohn weiter. Ursprünglich kam die Wildkatze in ganz Deutschland vor, vor 100 Jahren war sie bei uns beinahe ausgerottet. Der Verband schätzt die aktuelle Wildkatzenpopulation in Deutschland auf 7.000 bis 10.000 Tiere. Im äußersten Norden und gesamten Nordosten Deutschlands fehlt das „Wildtier des Jahres“ jedoch noch immer flächendeckend. Strukturreiche Laub- und Mischwälder – wie sie in Wildnisgebieten vorkommen – sind die bevorzugten Lebensräume der Wildkatze und müssen unbedingt erhalten und weiter ausgeweitet werden.

Zum Weltkatzentag: Deutschlands wilde Katzen benötigen Schutz
Fokus: Gespräch mit Sabrina Streif, Wildkatzenexpertin der Universität Freiburg
Wildkatzen in deiner Nähe: Interaktive Karte des BUND zum deutschen Wildkatzenvorkommen
Wildkatze ist das Tier des Jahres 2018
Reportagen über Wildkatzen: Für Erwachsene und für Kinder