Nationalpark Kellerwald-Edersee

Im Reich der urigen Buchen

Kurzbeschreibung

Grüne Wogen, soweit das Auge reicht: Aus der Luft betrachtet, wirkt die wellige Berg-und-Tal-Landschaft des Nationalparks Kellerwald-Edersee wie ein Meer aus Buchen. Mal unterbricht ein schmales Wiesental das Kronendach, mal blitzt das Blau des fjordartigen Edersees durch die Äste – aber kein Ort und keine Straße zerschneidet das Großschutzgebiet. Wie vor Jahrtausenden wachsen hier die Rotbuchen vom Keimling zum Baumriesen heran, stürzen irgendwann zu Boden und liefern im Zerfall die Nährstoffe für weitere Baum-Generationen – der Kreislauf vom Werden und Vergehen schließt sich. Denn hier gilt: „Natur Natur sein lassen“. Zwischen den zahlreichen Buchen klammern sich knorrige Eichen an felsige Hänge, Linden, Ahorn und Ulmen füllen mit Steinblöcken übersäte Schluchten. Und auch das Gluckern und Plätschern von mehr als 1.000 reinsten Quellen und zahllosen Bächen trägt zur einzigartigen Märchenwald-Atmosphäre bei.

Highlights

Im Juni 2011 hat die UNESCO fünf Buchenwald-Gebiete in Deutschland mit dem Titel Weltnaturerbe geadelt – darunter auch den Nationalpark Kellerwald-Edersee. Denn hier gibt es noch ein paar echte Urwaldreste mit Bäumen, die mehrere hundert Jahre alt und vom Menschen weitgehend unberührt sind. Davon profitieren zahlreiche Waldbewohner, die auf dicke Stämme und Totholz angewiesen sind.
So hämmern im Nationalpark sechs der zehn mitteleuropäischen Specht-Arten ihre Höhlen in die Bäume – und schaffen damit Unterkünfte für interessierte Nachmieter wie die Bechsteinfledermaus oder das Braune Langohr. Insgesamt 18 Fledermausarten nutzen das Gebiet als Jagdrevier oder Wochenstube. Auch viele andere bedrohte Tiere vom Feuersalamander bis zur Wildkatze und vom Schwarzstorch bis zum Uhu finden hier einen attraktiven Lebensraum. Gar nicht zu reden von all den Totholz-Spezialisten unter den Käfern und Pilzen. Zu den botanischen Juwelen gehört die europaweit seltene pink blühende Pfingstnelke, die an den schroffen Hängen zum Edersee wächst und als Relikt aus der Eiszeit gilt.

Forschung

Wie entwickelt sich ein mitteleuropäischer Buchenwald, wenn der Mensch nicht mehr Regie führt? Im Nationalpark haben Wissenschaftler die seltene Gelegenheit, diese spannende Frage zu beantworten. Doch auch Spezialisten für bestimmte Tier- und Pflanzengruppen finden hier ein reiches Forschungsfeld. So gilt die Region beispielsweise als hochinteressantes Gebiet für Fledermausforscher.
Weitere Informationen zur Forschung im Nationalpark.

Zonierung

  • Naturzone: 5.234 Hektar (circa 91,2 Prozent)
    Hier führt die Natur Regie, vom Menschen ungelenkte Prozesse haben Vorrang.
  • Entwicklungszone: 262 Hektar (rund 4,6 Prozent)
    Hier werden natürliche Entwicklungen angestoßen, etwa durch die Renaturierung von Fließgewässern oder den Umbau von Nadelwäldern in Laubwälder.
  • Pflege- und Dauermanagement-Zone 156 Hektar (rund 2,7 Prozent)
    Auf einer kleinen Fläche finden dauerhafte Pflegemaßnahmen statt, um wichtige Kultur-Biotope wie offene Wiesentäler, Magerrasen oder Feuchtwiesen zu erhalten.

Auf welcher Fläche findet Wildtiermanagement bzw. Jagd statt und gibt es Pläne diese zu reduzieren?

Langfristig wird auf einen Anteil von 75 Prozent jagdfreie Fläche hingearbeitet. Genaueres regeln der Nationalpark-Plan und das Wildtiermanagementkonzept.

Wildnis erleben

  • Neunzehn markierte Rundwanderwege führen durch das Reich der urigen Buchen und stille Wiesentäler, vorbei an klaren Quellen, plätschernden Bächen und schroffen Steilhängen.
  • Führungen mit Rangern und viele weitere Veranstaltungen
  • Ausstellung im Nationalparkzentrum mit Kurzfilm im 4D-Sinne-Kino
  • Buchenhaus: Eine Kombination aus Ausstellung und Wildnisschule vermittelt einen ungewöhnlichen und fantasieanregenden Blick auf den Buchenwald – vor allem für die Kleinsten ist das Boggelreich ein Erlebnis.
  • WildtierPark Edersee: Hier können Besucher typische Bewohner des Buchenwaldes wie Wolf, Luchs, Wildkatze und Wisent live erleben.
  • KellerwaldUhr: „WaldMensch im FeuerKreis“: So heißt die Ausstellung zur Waldgeschichte in der im Oktober 2017 neu eröffneten KellerwaldUhr. Sie stellt den Wandel der Beziehung zwischen Mensch und Wald im Uhrzeigersinn dar – von der WildnisZeit, über die Verwüstungs-, Fürsten- und ForstZeit bis hin zur NaturZeit im heutigen Nationalpark.

Bundesland: Hessen

Größe: 7.688 Hektar

Quellen: Karten-Daten von OpenStreetMap, unter ODbL, Gebietsgrenzen: Nationalpark Kellerwald-Edersee

Kontakt

Nationalpark Kellerwald-Edersee
Laustraße 8
34537 Bad Wildungen
Telefon: 05621-75249-0
Fax: 05621-75249-19

www.nationalpark-kellerwald-edersee.de

Unterstützen

Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee e.V.

Förderverein Wildpark Edersee e.V.