Wilder Urlaub in Deutschland

20 Jahre Goitzsche Wildnis

Die Goitzsche-Wildnis feiert Jubiläum: seit 20 Jahren entwickelt sich die Natur auf der ehemaligen Abbaufläche für Braunkohle ungehindert. Das Wildnisgebiet ist 1.300 Hektar groß und erstreckt sich über Sachsen-Anhalt und Sachsen, rund 30 Kilometer nördlich von Leipzig. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kaufte in den Jahren 2000 bis 2004 die Flächen auf, um sie der Natur zu überlassen.

Seither entsteht eine einmalige Wildnis. Längst ist die Goitzsche keine Mondlandschaft mehr, sondern ein Mosaik aus unterschiedlichen Landschaftstypen wie Seen, Feuchtgebieten, Offenland aber auch Vorwäldern aus Birken und Kiefern. Viele Pflanzen und Tiere finden in der Goitzsche ideale Lebensbedingungen. Mit 130 Brutvogelarten ist sie ein wahres Vogelparadies. Neben Fischadler, Seeadler, Waldschnepfen und Wiedehopf leben hier auch Biber und Fischotter.

Anlässlich des Jubiläums läuft bis zum 31. August 2020 im Kreismuseum Bitterfeld die Sonderausstellung „20 Jahre Goitzsche-Wildnis. 20 Jahre Veränderung“. Im Fokus liegen Fotografien der unterschiedlichen Naturräume. Luftbildaufnahmen zeigen auch, wie sich das Gebiet innerhalb der letzten drei Jahrzehnte entwickelte. Die BUNDStiftung und die BUND Kreisgruppe Anhalt-Bitterfeld veranstalten zudem am 14. Dezember einen Vortragsabend über die vergangenen 20 Jahre in der Goitzsche-Wildnis.

 

Weitere Informationen:
Erfahren Sie mehr über das Wildsnisgebiet Goitzsche Wildnis
Projektseite Goitzsche Wildnis
Corona-Special: Podcast der Goitzsche-Wildnis
Sonderausstellung „20 Jahre Goitzsche-Wildnis. 20 Jahre Veränderung“ im Kreismuseum Bitterfeld
Entdecken Sie weitere Wildnisgebiete Deutschlands

Vergrößerung des Nationalparks Bayerischer Wald geplant

Die bayerische Staatsregierung plant, den mehr als 24.000 Hektar großen Nationalpark Bayerischer Wald um 600 Hektar zu erweitern. Der schmale Waldstreifen östlich der Gemeinde Mauth würde Deutschlands ältesten Nationalpark mit dem Nationalpark Šumava im benachbarten Tschechien verbinden. Die Erweiterungsfläche gehört den Bayerischen Staatsforsten.

Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung und Mitglied der Initiative „Wildnis in Deutschland“ begrüßt die Pläne: „Damit wird der bestehende Komplex […] als einer der größten Waldwildnisgebiete Mitteleuropas weiter ausgeweitet. Bayern kann damit dieses Leuchtturmprojekt des Naturschutzes weiter ausbauen.“

Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, bekräftigt: „Es wäre eine sinnvolle Ergänzung zum Bestand – vor allem aus ökologischer Sicht. Wir haben hier seltene Lebensräume wie Hochmoore. Hier leben Auerhuhn, Haselhuhn, Luchse streifen durch die Wälder.“

Die Region muss die Nationalparkerweiterung mittragen. Als nächsten Schritt sind daher Gespräche mit allen Beteiligten geplant.

 

Weitere Informationen:

Fragen-und-Antworten-Video vom Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl
Bürgersprechstunden zur Nationalparkerweiterung
Artikel der Süddeutschen Zeitung
Artikel des Bayerischen Rundfunks BR24
Pressemitteilung des BUND Naturschutz in Bayern
Presseinformation der Gregor Lousider Umweltstiftung
Presseinformation des LBV

Heute ist der Tag der Buchenwälder

Heute vor genau einem Jahr hat die Bundesbürgerinitiative Waldschutz (BBIWS) gemeinsam mit der Succow Stiftung, der Naturwald Akademie, ROBIN WOODD, dem Nationalpark Hainich und Wohllebens Waldakademie den Tag der deutschen Buchenwälder ausgerufen.

Natürliche Buchen- und Buchenmischwälder kamen in Deutschland – im Kerngebiet der europäischen Buchenverbreitung – ursprünglich auf circa 70 Prozent der heutigen Landesfläche vor. Je nach Buchenwaldtyp sind davon 50 bis 90 Prozent verloren gegangen.

Ein effektiver Schutz findet nur im Promillebereich statt. Daher ist es notwenig, große Naturwälder zu schaffen, in denen sich Buchenwälder und Lebensräume für zahlreiche Pflanzen-, Tier- und Pilzarten wieder natürlich entwickeln.

Warum heute? Heute vor neun Jahren, am 25. Juni 2011, erhielten fünf deutsche Buchenwaldgebiete von der UNESCO die Anerkennung als Weltnaturerbestätten. Das ist Ehre und auch Verpflichtung zugleich, den Schutz dieser Wälder ernst zu nehmen und ein passender Anlass, den Wert dieser Wälder in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Die von der UNESCO ausgezeichneten Buchenwaldgebiete sind:
Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern)
Serrahn im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern)
Nationalpark Hainich (Thüringen)
Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen)
Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg)

 

Weitere Informationen:
Offener Brief von Naturschutzinitiativen und Verbänden zum Tag der Buchenwälder an Bundesministerinnen Klöckner und Schulze
Pressemitteilung der BBIWS
Pressemitteilung des BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Blogbeitrag des WWF „Buchenwälder: die Naturwunder vor der Haustür“

Neuerscheinung Tagungsband Wildnis im Dialog

Der Tagungsband „Wildnis im Dialog – Aktuelle Beiträge zur Wildnisentwicklung in Deutschland“ dokumentiert die Ergebnisse der gleichnamigen Tagung aus den Jahren 2018 und 2019. Wildnis-Akteure aus Verbänden, Stiftungen, Forschung oder Ländern tauschten sich zu Fragen und Tätigkeiten rund um die beiden Mottos „Neue Chancen für mehr Wildnis“ und „Wildnis verbinden“ aus. Wildnisinteressierte erhalten durch den Tagungsband einen Einblick in die aktuelle Debatte zum Thema Wildnis in Deutschland.

Themenschwerpunkte waren die Möglichkeiten zur Finanzierung und rechtlichen Sicherung von Wildnisgebieten, die Bedeutung von (Biotop-)Verbünden zwischen Wildnisgebieten und die Fragmentierung und Zerschneidung innerhalb eines Wildnisgebietes. Die Akteure diskutierten auch grundlegende Fragen zum Management von Wildnisgebieten.

Seit 2014 veranstaltet das Bundesamt für Naturschutz (BfN) jedes Jahr die Tagungsreihe „Wildnis im Dialog“. Im Auftrag des BfN organisiert die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt die Tagungen in den Jahren 2018-2020.

Weitere Informationen:
Tagungsband „Wildnis im Dialog – Aktuelle Beiträge zur Wildnisentwicklung in Deutschland“
Webseite des BfN mit allen Tagungsbänden „Wildnis im Dialog“
Gute Gründe für mehr Wildnis

Neue Naturwälder für Bayern

Die Bayerische Staatsregierung hat angekündigt, in den nächsten Wochen vier neue Naturwälder mit einer Gesamtgröße von rund 5.000 Hektar auszuweisen. Darunter der Böhlgrund im Steigerwald, die Weltenburger Enge, der Irtenberger Wald und die Auwälder an Donau und Isar. Diese Gebiete sind ab sofort nutzungsfrei: der Mensch greift nicht mehr ein und die Natur entwickelt sich nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten.

„Mit der Ausweisung dieser Gebiete kann Bayern an das obere Mittelfeld der bundesweiten Naturwaldbewegung aufschließen und hier tolle Leuchtturmprojekte des Naturschutzes schaffen“, sagt Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung.

Ein Jahr nach dem Artenvielfalt-Volksbegehren, ist die Ausweisung der neuen Naturwälder ein wichtiger Schritt, das bayerische Waldnaturerbe zu schützen.

Richard Mergner, Landesvorsitzender des Bund Naturschutz in Bayern, begrüßt die Entscheidung ebenfalls. Er bedauert jedoch: „Leider fehlt Ministerpräsident Markus Söder immer noch der Mut für einen vom BUND Naturschutz geforderten dritten Waldnationalpark im Steigerwald oder ein großflächiges Schutzgebiet im Spessart.“

 

Weitere Informationen:
Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Pressemitteilung des BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Pressemitteilung der Gregor-Louisoder Umweltstiftung
Pressemitteilung des Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.
Artikel in der Süddeutschen Zeitung
Hintergrundinformationen zu Bayerns ersten Naturwäldern

Neue Internetseite: Naturwälder in Hessen

Lust auf einen Ausflug ins Grüne? Die hessischen Naturwälder bieten eine großartige Kulisse für Erholung und Naturerlebnis. Unter www.naturwald-hessen.de hat der Naturschutzbund NABU eine neue Internet-Plattform über die Naturwälder in Hessen entwickelt. Auf den Seiten finden Sie die Naturschönheiten der Wälder, ihre Besonderheiten und vorkommende Tiere und Pflanzen. Naturwälder sind über ganz Hessen verteilt. Die 23 größten Gebiete, in denen sich Natur ohne menschlichen Einfluss entwickelt, präsentiert der NABU auf einer Karte samt Steckbriefen. Eine 10-minütige Bildpräsentation lädt zu einer virtuellen Reise in die Gebiete ein.

„Genießen Sie die einzigartige Atmosphäre unserer Naturwälder im Frühling, das Singen der Vögel und die Naturnähe.“ empfiehlt Mark Harthun, Waldexperte beim NABU-Hessen.

 

Weitere Informationen:
Pressemitteilung des NABU Hessen
www.naturwald-hessen.de
Karte und Steckbriefe der wichtigsten Naturwaldgebiete in Hessen
FAQs zum Thema Naturwald
Broschüre „Land der Naturwälder – 25 Waldschutzgebiete für Hessen“ (Stand Nov 2019)
Gute Gründe für mehr Wildnis

Sie wohnen nicht in Hessen? Entdecken Sie Wildnisgebiete vor Ihrer Haustür.

Zum Tod von Dieter Mennekes

„Hier soll der Wald sich selber leben!“ ließ Dieter Mennekes auf die große Holztafel schreiben, die die Umrisse seines Heiligenborner Waldes zeigt. Selbstbestimmt durfte der Wald hier sein. So wie auch Dieter Mennekes sein Leben lebte, das am 30. April 2020 nach einem schweren Krebsleiden zu Ende ging. Er wurde 79 Jahre alt.

Dem großen Naturfreund, leidenschaftlichen Surfer und Tennisspieler lagen zwei Dinge am Herzen: Die Gesellschaft vom Laster des Rauchens zu befreien und die Natur, insbesondere die Wildnis, zu schützen.

Er übernahm 1976 nach dem Tod seines Vaters die Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG, aus deren Geschäftsführung er sich in den 1990er-Jahren zurückzog, um sich seiner großen Liebe, dem Wald, zu widmen. In Südwestfalen und Brandenburg gründete er Forstbetriebe. Mit dem „Heiligenborner Wald“ schaffte er 2014 im Sauerland auf rund 350 Hektar ein Wildnisgebiet. Damit leistete er unter den Großprivatwaldbesitzern Pionierarbeit, was ihm 2018 die Waldmedaille des NABU einbrachte.

Er warb für Nachahmer und schwärmte von der Schönheit wilder Natur: „Die einzige Möglichkeit den Wald zu verschönern, ist ihn sich selbst zu überlassen“, sagte Dieter Mennekes dazu.

Doch sein Engagement ging weiter: Seine Stiftung war 2010 entscheidend am Erfolg des Volksbegehrens beteiligt, das dazu führte, dass in bayerischen Kneipen und Lokalen nicht mehr geraucht werden durfte (die übrigen Bundesländer folgten rasch). Er förderte in den Anfangsjahren den Alternativen Nobelpreis maßgeblich. In einem der Preisträger – Michael Succow – fand er einen Mitstreiter und Freund. In seiner Heimatregion war er ein bedeutender Förderer für Projekte im Naturschutz, Sport, Denkmalschutz und der Begabtenförderung.

Einen beträchtlichen Teil seines Privatvermögens hat Dieter Mennekes in seine Stiftung investiert und er hinterlässt mit seiner Heiligenborner Wildnis ein Denkmal, das hoffentlich ewig währt und stetig an Schönheit gewinnt.

Dieter Mennekes 2019 in seiner Heiligenborner Wildnis (Foto: M. Schweiger): „Ich habe eine Waldbefragung durchgeführt. Die Antwort des Waldes und der Bäume war eindeutig: Wir wollen Wildnis werden.“

 

Nachruf der Naturwald Akademie: In memoriam Dieter Mennekes