Drei Szenarien für den Wald der Zukunft

Im Kampf gegen den Klimawandel spielt der Wald eine große Rolle. Doch wie kann dessen volles Potential ausgeschöpft werden?

Mit dieser Frage beschäftigt sich Greenpeace und stellt mit seiner Waldvision eine Alternative zur herkömmlichen Waldbewirtschaftung vor. In der von Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie wurden anhand eines Computermodells drei unterschiedliche Szenarien der Waldbewirtschaftung bis ins Jahr 2102 simuliert. Im Szenario „Waldvision“ werden die Wälder naturnah bewirtschaftet und auch eine natürliche Waldentwicklung, sprich Wildnis, zugelassen. Die anderen Szenarien simulieren eine herkömmliche Forstwirtschaft sowie eine stark wirtschaftlich orientierte Bewirtschaftung. Das Ergebnis ist eindeutig: Naturnah bewirtschaftete Wälder inklusive solche mit einer natürlichen Entwicklung tragen sowohl zum Klimaschutz als auch zum Artenschutz bei. So können wir auch Urwälder von morgen schaffen. Zwar wird es einige Jahre dauern bis ein positiver Effekt aufs Klima einsetzt, aber das liegt unter anderem daran, dass heutzutage die meisten Bäume weit vor Erreichen ihres Maximalalters abgeholzt werden. Neben positiven Auswirkungen auf das Klima schafft das viele natürliche Totholz eine Heimat für diverse Arten. Auch bedrohte Baumarten wie die Rotbuche würden somit wieder neue Lebensräume finden.

Mehr dazu erfahren Sie auf der Website von Greenpeace

Weitere Informationen zu den Folgen der herkömmlichen Forstwirtschaft finden Sie in diesem Artikel der Frankfurter Rundschau

 

Wildnis-Wegweiser für Deutschland veröffentlicht

18 Naturschutzorganisationen geben gemeinsame Positionen heraus
Wildnisfonds soll finanzielle Anreize für neue Wildnisgebiete schaffen

03.07.2017. Die Initiative „Wildnis in Deutschland“, die von 18 Naturschutzorganisationen getragen wird, hat heute die Broschüre „Wir für Wildnis“ herausgegeben. Mit diesem „Wegweiser zu mehr Wildnis in Deutschland“ unterstreichen die Verbände und Stiftungen ihre Geschlossenheit mit elf gemeinsamen Positionen. „Dass die Naturschutzszene bei einem Thema einen solch breiten Schulterschluss vollzieht, ist ausgesprochen bemerkenswert. Das zeigt, auf welch breiter Basis die Positionen stehen und welch große gesellschaftliche Relevanz sie haben“, erklärt Manuel Schweiger, Wildnisreferent der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und Koordinator der Initiative. In der Broschüre geben die Experten Handlungsempfehlungen für mehr Wildnis und nennen gute Gründe, warum Wildnisgebiete in Deutschland für die Natur und für den Menschen von so großer Bedeutung sind. Deshalb fordern die Naturschutzorganisationen von der Bundesregierung einen Fonds, der Anreize schafft, neue Wildnisgebiete auszuweisen. Dieser „Wildnisfonds“ kann als Verbrauchsstiftung etabliert werden und soll zu Beginn mit mindestens 500 Millionen Euro ausgestattet sein. Unterstützung für die Idee eines solchen Finanzierungsinstrumentes kommt auch von den Umweltministern der Bundesländer, die sich im Mai auf der Umweltministerkonferenz in Bad Saarow geschlossen für die Einrichtung eines nationalen Wildnisfonds ausgesprochen haben.

Zu den „guten Gründen“ zählt zum Beispiel, dass auch kommende Generationen biologische Vielfalt und faszinierende Naturwunder erleben und davon lernen sollen. Insbesondere in Zeiten des Klimawandels sind Wildnisgebiete unersetzlich für seltene Tier- und Pflanzenarten, die sich den rasch ändernden Umweltverhältnissen anpassen müssen und dabei auf Rückzugsräume und Wanderkorridore angewiesen sind.

Mindestens zwei Prozent der deutschen Landesfläche sollen bis 2020 zu Wildnisgebieten werden – so fordert es die Initiative „Wildnis in Deutschland“ und so sieht es auch die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) der Bundesregierung vor. Bisher sind allerdings erst 0,6 Prozent erreicht. Manuel Schweiger weist für die Wildnisinitiative darauf hin, dass das bei weitem noch nicht genug ist: „Meint es die Bundesregierung ernst, das Wildnisziel erreichen zu wollen, müssen dringend Impulse für weitere Wildnisgebiete gesetzt werden.“

Mit einem Wildnisfonds soll für Privatpersonen, Kirchen und Kommunen ein Anreiz geschaffen werden, Flächen für Wildnisentwicklung zur Verfügung zu stellen. Die Flächenbesitzer könnten damit adäquat für ihren freiwilligen Dienst an der Umwelt einen Ausgleich erhalten.

Bisher hat der Bund selbst vor allem mit dem Nationalen Naturerbe einen wichtigen Beitrag zum Zwei-Prozent-Ziel geleistet. Auch die 16 Nationalparks sowie Wildnisgebiete von Naturschutzorganisationen tragen zu diesem Ziel bei. Dennoch mahnt Manuel Schweiger: „Deutschland gehört zu den reichsten Ländern der Erde, hat in Sachen Wildnis aber enormen Aufholbedarf. Der Wildnisfonds kann helfen, dieses Ungleichgewicht zurechtzurücken.“

Hintergrundinformation zur Initiative „Wildnis in Deutschland“

In der Initiative „Wildnis in Deutschland“ haben sich die 18 Umweltstiftungen und Verbände zusammengeschlossen und sie wird von zahlreichen Expertinnen und Experten sowie dem Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz unterstützt. Partner des Projektes wildnis-in-deutschland.de sind: BUND, BUNDstiftung, Deutsche Umwelthilfe, EuroNatur, EUROPARC Deutschland, Greenpeace e. V., Gregor Louisoder Umweltstiftung, GRÜNE LIGA, Heinz Sielmann Stiftung, NABU, NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Naturstiftung David, Naturwald Akademie, Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, Michael Succow Stiftung, Vogelschutz-Komitee und WWF Deutschland. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) koordiniert die Aktivitäten.

Die Broschüre „Wir für Wildnis“ steht als PDF Download und als Web-Version zur Verfügung oder kann bei der Initiative „Wildnis in Deutschland“ bestellt werden.

Kontakt

Initiative „Wildnis in Deutschland“

Isabell Ziesche
Zoologische Gesellschaft Frankfurt | Referat Europa
Bernhard-Grzimek-Allee 1, 60316 Frankfurt
Tel. +49 (0)69 943 446-26,
E-Mail: wildnis@fzs.org
www.wildnis-in-deutschland.de

Bildmaterial

Schreiadler (PNG, 5 MB)
Copyright © ZGF/Daniel Rosengren http://wildnis-in-deutschland.de

Fotos zur „Wildnis in Deutschland“ schicken wir Ihnen gerne in druckfähiger Auflösung zu.
Eine Reihe von Pressefotos finden Sie auch hier: ZGF Pressebilder.

 


Wildnis-Kriterien online

© Daniel Rosengren / ZGF

Das Bundesamt für Naturschutz hat Qualitätskriterien für die Auswahl von großflächigen Wildnisgebieten in Deutschland veröffentlicht. Die Kriterien beziehen sich auf das 2-Prozent-Wildnis-Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie (NBS) und wurden mit den Fachbehörden der Bundesländer abgestimmt.

Weitere Informationen unter:
BfN Qualitätskriterien Wildnisgebiete

„Wildnis in Deutschland“ ist Lieblingsreportage 2016 im National Geographic

Die Reportage „Wildnis in Deutschland“ zählt zu den Lieblingsreportagen 2016 der National Geographic Redaktion. Lesen Sie hier die spannenden Expeditionen von Marcus Jauer.

Neuer Film „Alte Buchenwälder Deutschlands“

Buchenwälder sind der Hort der ursprünglichen Artenvielfalt Europas. Bis auf Restflächen in Schutzgebieten sind sie heute verschwunden. Seit fünf Jahren sind die wenigen am besten erhaltenen Buchen(ur)wälder Bestandteil des UNESCO-Weltnaturerbes. Ein neuer Kurzfilm ist der Faszination und Schönheit dieser wilden Wälder gewidmet. Der Film sowie weitere Informationen zum Thema „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“ stehen auf der Internetseite http://www.weltnaturerbe-buchenwaelder.de bereit.

„Goitzsche Wildnis – 15 Jahre Wildnis aus zweiter Hand“ als Bildband erhältlich

(c) Goitzsche Wildnis

(c) Goitzsche Wildnis

Ende der neunziger Jahre wurden im Osten Deutschlands großflächig Flächen in alten Tagebauen privatisiert. Diese Flächen waren groß, unzerschnitten, und bereits in unterschiedlichen Sukzessionsstadien. Gute Voraussetzungen für neue Wildnisgebiete. So entschied der BUND ein Modellprojekt vor den Toren der alten Chemiestadt Bitterfeld anzustoßen. Ziel des Projekts war die Integration von Wildnis in die umliegende Kulturlandschaft, die mittlerweile touristisch intensiv genutzt wird. Die erfolgreiche Arbeit wurde nun in dem Bildband „Goitzsche Wildnis – 15 Jahre Wildnis aus zweiter Hand“ festgehalten. In beeindruckenden Naturaufnahmen wird die Entwicklung vom ehemaligen Tagebau zum faszinierenden neuen Wildnisgebiet dokumentiert. Der Bildband kostet 15 Euro und ist erhältlich im Kreismuseum Bitterfeld. Alternativ kann das Buch im Projektbüro in der Rathausstraße 1 in Holzweißig abgeholt werden. Dazu bitte vorher einen Abholtermin unter 03493 / 9679 802 (Projektbüro) oder 01520 / 653 9167 (Cordula Herzog) vereinbaren. Gerne versendet das Projektbüro das Buch zuzüglich 3,50 Euro auch direkt per Post.

Weitere Informationen:

Wild America! Wildes Deutschland?

Informationsbroschüre zum Wildnisschutz in den USA und Deutschland (Herausgeber: Gregor Louisoder Umweltstiftung).