Wir für Wildnis-2025

  • Initiative Wildnis in Deutschland

    Ein Bündnis aus 21 Naturschutzorganisationen

Wir für Wildnis

Mehr Wildnis in Deutschland – das ist das Ziel der 21 Naturschutzorganisationen, die sich in der Initiative Wildnis in Deutschland zusammengeschlossen haben. Großräumige Wildnis gibt es derzeit nur auf 0,62 Prozent der deutschen Landesfläche. Bis zum Jahr 2030 sollten es laut Nationaler Biodiversitätsstrategie zwei Prozent sein. Daher setzt sich die Initiative dafür ein, dass große, unzerschnittene Wildnisgebiete entwickelt und gesichert werden. Dabei wird ein konsequenter Wildnisansatz verfolgt, der im Wegweiser zu mehr Wildnis in zwölf Positionen definiert ist.

Wildnis zu schaffen ist eine Aufgabe, die uns alle angeht. Dazu haben wir eine internationale Verantwortung. Zu Recht fordern wir den Schutz tropischer Regenwälder oder afrikanischer Savannen. Doch ungesteuerte Natur müssen wir auch bei uns in Deutschland ermöglichen. Die 2024 durchgeführte Wildnisbilanzierungsstudie zeigt: Es gibt ausreichend Potenzial für mehr Wildnis auch in Deutschland. Damit dieses Potenzial umgesetzt werden kann, braucht es politischen Willen, Fachwissen, Zusammenarbeit verschiedener politischer Ressorts sowie Expertisen jenseits des Naturschutzes. Lesen Sie die Agenda für mehr Wildnis für Lösungsansätze.

Agenda für Wildnis

Unser Aufruf an die Politik für gemeinsames Handeln

Wegweiser zu mehr Wildnis

Unsere elf Positionen

Bilanzierung großflächiger Wildnisgebiete in Deutschland

Die erste bundesweite Bilanz großflächiger Wildnisgebiete

Was ist Wildnis?

Wildnis charakterisiert Landschaftsteile, in denen natürliche Prozesse eigenständig, ergebnisoffen und dauerhaft ohne menschliche Steuerung ablaufen können. Wildnis leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt, zum Klima- und Hochwasserschutz, zu Wissenschaft und Forschung sowie Bildung und Naturerleben. Dabei sind insbesondere großflächige Wildnisgebiete wichtig, um natürlichen Prozessen ausreichend Raum zu geben und um die Wechselwirkungen mit der umliegenden Kulturlandschaft gering zu halten. Wildnisgebiete finden sich in Deutschland in Nationalparks, Biosphärenreservaten, Naturschutzgebieten, in durch die Länder ausgewiesenen Naturwäldern oder auch auf Flächen von Naturschutzorganisationen. Um als Wildnisgebiet zu gelten, müssen mindestens folgende drei Kriterien erfüllt sein:

Die Natur kann sich ungesteuert entwickeln – ohne direkte Eingriffe des Menschen. Unbedingt notwendige Eingriffe sind auf ein Minimum reduziert (z. B. rechtliche Vorgaben, Schutz angrenzender Kulturlandschaft).

Das Gebiet muss eine zusammenhängende mindestens 1.000 Hektar große Fläche umfassen (für Auwälder, Küsten, Moore und Seen auch 500 Hektar ausreichend) oder als Nationalpark bzw. größere Kernzone eines UNESCO-Biosphärenreservats ausgewiesen sein.

Das Ziel der Wildnisentwicklung muss dauerhaft abgesichert sein (z.B. durch eine Ausweisung als Naturschutzgebiet oder eine Festschreibung im Grundbuch).

Wer wir sind

Die Initiative Wildnis in Deutschland ist ein breites Bündnis aus 21 Naturschutzverbänden und Stiftungen. Die Mitgliedsorganisationen unterstützen die Entwicklung und Sicherung von großen Wildnisflächen, beraten Entscheidungstragende und fördern den öffentlichen Austausch rund um das Thema Wildnis. Gemeinsam setzen wir uns für mehr faszinierende große Wildnisgebiete ein – für uns, unsere Kinder und Enkel.

Mitglieder der Initiative Wildnis in Deutschland:

Logo Nationale Naturlandschaften e.V.
BUND Stiftung Logo
NABU Stiftung Logo
Naturstiftung David Logo
Logo Heinz Sielmann Stiftung
BBN Logo
Deutsche Wildtier Stiftung Logo

Expertinnen*Experten

Adrian Johst

Adrian Johst

Geschäftsführer der Naturstiftung David
Ansprechpartner für bundesweite Wildnis-Vernetzung unter dem Dach des Deutschen Naturschutzrings (DNR) und im Koordinationsteam der InWID

„Gemeinsam sind wir erfolgreich! Das zeigt unsere Initiative, denn der im Jahr 2019 etablierte Wildfonds war eine Forderung unserer Lobbyarbeit. Bundesweit wächst die Zahl der Wildnisgebiete – weil wir uns abstimmen und vernetzen. Diese Erfolge motivieren für die weitere Arbeit. Denn es bleibt noch viel zu tun.“

Jana Planek

Jana Planek

Projektleiterin Naturschutz, Naturstiftung David
Ansprechpartnerin für Wildnis auf Militärflächen und im Koordinationsteam der InWiD

„Schon Leonardo da Vinci wusste es in Worte zu fassen: "Lerne zu sehen. Verstehe, dass alles miteinander verbunden ist.“ Wildnisgebiete können uns als Schulen des Lebens dienen und uns die großen Zusammenhänge lehren. Wir sollten ihnen daher mehr Raum verschaffen."

Stefan Schwill

Stefan Schwill

NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
Ansprechpartner für den Wildnisfonds, Wildnis und Naturerbemonitoring und im Koordinationsteam der InWiD

„Naturschutz ist die Aufgabe des Herrschaftsanspruchs des Menschen gegenüber der Natur“ (Lebrecht Jeschke). In diesem Sinne braucht der Naturschutz in Deutschland ein neues Selbstverständnis mit einer bedeutenden Rolle für Wildnis.“

Christiane Bohn

Christiane Bohn

Naturstiftung David
Koordinationsteam der Initiative Wildnis in Deutschland

„Gemeinsam Wildnis schaffen – nur wenn viele Akteure an einem Strang ziehen, können wir das 2-Prozent-Wildnisziel in Deutschland erreichen. Ich berate Wildnisakteure und bringe sie untereinander in Kontakt. Sprechen Sie mich gerne an!“

Claudia Weigel

Claudia Weigel

Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Ansprechpartnerin für die Kommunikation der Initiative Wildnis in Deutschland

„Warum Wildnis in Deutschland? Weil es unsere Aufgabe ist. Zu Recht fordern wir den Schutz von Regenwäldern in anderen Ländern. Gleichermaßen sollten wir uns für ungesteuerte Natur in Deutschland einsetzen. Für die Natur, für uns, unsere Kinder und alle nachfolgenden Generationen.“

Torsten Ehrke

Torsten Ehrke

Bundesvorsitzender GRÜNE LIGA e.V. – Netzwerk Ökologischer Bewegungen Bundesgeschäftsstelle

„Dialog ist wichtig! Wildnisschutz geht alle an, und wir müssen auch alle an den Debatten über die Zukunft von Natur und Umwelt beteiligen.“

Isabel Gabei

Isabel Gabei

Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung
Ansprechpartnerin für die Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit der Wildnisstiftung

„Wildnis ist ein unverzichtbarer Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen und zugleich ein wertvoller Naturschatz, der uns die Bedeutung und Schönheit der Naturlandschaften Deutschlands vor Augen führt und uns verpflichtet, sie mit Engagement und Respekt zu bewahren.“

Sandra Hieke

Sandra Hieke

Waldkampaignerin Greenpeace e. V.
Ansprechpartnerin für Deutsche Waldpolitik, Buchenwälder, Kanada, ökologische Waldnutzung

„Wir brauchen mehr wilde Wälder! Es gibt immer weniger Orte auf dieser Welt, an denen die Natur Natur sein darf. Gerade ein reiches Industrieland wie Deutschland sollte in punkto Waldschutz mit gutem Beispiel vorangehen – davon sind wir leider noch meilenweit entfernt.“

Axel Jahn

Axel Jahn

Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung

„Deutschland braucht große, zusammenhängende Wildnisgebiete, damit wir erleben können, wie sich unsere Ökosysteme ohne menschlichen Einfluss entwickeln und regulieren. Je größer, desto besser!“

Dr. Andreas Meißner

Dr. Andreas Meißner

Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung

„Große zusammenhängende Wildnisgebiete sind in den Zeiten immer intensiverer Flächennutzung zu einem Schatz geworden, der für die kommenden Generationen erhalten werden muss.“

Dr. Elsa Nickel

Dr. Elsa Nickel

Präsidiumsmitglied des BBN

„Natur Natur sein lassen“ ist der Leitgedanke, den Hans Bibelriether geprägt hat, den wir Naturschützerinnen und Naturschützer mit den Wildniszielen umsetzen wollen. Denn Wildnis sichert in ganz besonderer Weise biologische Vielfalt und ist Teil des Naturerbes.“

Anika Niebrügge

Anika Niebrügge

Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung
Ansprechpartnerin für Wildnis auf ehemaligen militärisch genutzten Flächen, Wildniskonferenz und Biotopverbund

„Wildnis – lange Zeit dachte man dabei zuerst an ferne Länder, Naturparadiese in den Tropen oder afrikanische Savannen. Doch in Deutschland wächst das Bewusstsein, dass wir Wildnis auch vor unserer Haustür brauchen. Wir Urwälder von morgen schaffen müssen.“

Claus Obermeier

Claus Obermeier

Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung
Ansprechpartner für Kooperationsprojekte Wildnisschutz / Kurzfilm Wildnisschutz in Deutschland

„Da fast jeder Quadratmeter Privatgrund zur Land- und Forstwirtschaft oder Baulandspekulation genutzt wird, gehört öffentlicher Besitz zu den letzten Bereichen mit Potential für große Wildnisschutzgebiete. Sie sind die Flaggschiffe der Naturschutzbewegung.“

Victoria Oppermann

Victoria Oppermann

Greenpeace Bayern
Ansprechpartnerin für Waldschutzgebiete

„Großflächige echte Wildnisgebiete sind enorm wichtig für die Artenvielfalt. Sie bieten auch riesige Chancen für die Menschen in der Region.“

Petra Riemann

Petra Riemann

Deutsche Wildtier Stiftung
Ansprechpartnerin für Nationales Naturerbe und Wildnis

„Wildnis zulassen heißt, die Gesetze der Natur zu akzeptieren. Durch den Einsatz für mehr Wildnisflächen schaffen wir Rückzugsorte, in denen sich die natürliche Vielfalt wildlebender Tiere und Pflanzen wieder einstellen kann.“

Dr. Heiko Schumacher

Dr. Heiko Schumacher

Leitung Biodiversität bei der Heinz Sielmann Stiftung

„Wildnis ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Naturschutzes. Es ist daher nur richtig, wenn wir zunehmend realisieren, dass dem Zulassen von Wildnis auf einem kleinen Anteil unserer Landesfläche nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer und sozialer Hinsicht eine herausragende Bedeutung zukommt.“

Gabriel Schwaderer

Gabriel Schwaderer

Geschäftsführer EuroNatur
Ansprechpartner für den grenzübergreifenden Schutz von Wildtieren und Naturlandschaften in Europa

„Wilde, ursprüngliche Natur gibt es in Europa und hierzulande so gut wie nicht mehr. Mit den letzten Wildnisgebieten verschwindet ein einmaliges Naturerbe und es verschwindet etwas, das für viele Menschen mit einem hohen Maß an Lebensqualität verbunden ist."

Dr. Jürgen Stein

Dr. Jürgen Stein

Nationale Naturlandschaften e.V., Beauftragter des Vorstands für Wildnis und Wildnisgebiete, Leiter des Wildnisgebietes Königsbrücker Heide

„Ungelenktes Naturgeschehen im Sinne von Wildnis großräumig zuzulassen ist kein naturwissenschaftliches oder ökonomisches Problem, sondern vorrangig eine Frage von Ethik und Moral, eine Haltungsfrage - und damit eine Kulturaufgabe.“

Ulrich Stöcker

Ulrich Stöcker

Leiter Naturschutz Deutsche Umwelthilfe
Ansprechpartner für Rewilding von Landschaften in Deutschland und Europa, neue Wildnis in der Bergbaufolgelandschaft, "wilde Städte"

„Da ein Großteil der Wildnisgebiete in Europa bereits vor langer Zeit verloren ging, konzentrierte sich der Naturschutz auf Kulturlandschaften. Doch die Erhaltung von Wildnis – übrigens die beste Anpassungsstrategie gegen den Klimawandel – wurde außer Acht gelassen.“

Foto: © Robert Lehmann

Nicola Uhde

Nicola Uhde

Referentin Wildnis, Wälder, Biodiversität international BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.)
Ansprechpartnerin für Naturschutz- und Waldpolitik, Moorschutz, Wildnis international

„Deutschland ist mit seinen Forderungen zum Schutz der letzten Wildnisgebiete dieser Erde in Tropenwäldern, Korallenriffen oder Savannen nur glaubwürdig, wenn wir auch hierzulande den Schutz von Wäldern, Küsten und Mooren ernst nehmen und Wildnis zulassen.“

Christian Unselt

Christian Unselt

Vorsitzender der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
Ansprechpartner für den Kauf von Wildnis durch Spenden, Flächenmanagement von Naturerbe-Flächen

„Immer wieder neue Wege zum effektiven Schutz der heimischen Artenvielfalt zu finden und engagierte Naturfreunde als Unterstützer für diese Arbeit zu gewinnen – das ist meine Passion.“

Dr. Torsten Welle

Dr. Torsten Welle

Leiter Wissenschaft und Forschung der Naturwald Akademie gGmbH

„Unser Ziel ist es, vom Naturwald zu lernen, um den Wald besser zu verstehen. Denn so können wir seine herausragende Bedeutung für das Leben auf der Erde unterstreichen.“

Albert Wotke

Albert Wotke

Referent Naturschutz WWF Deutschland
Ansprechpartner für wilde Wälder, wilde Flusslandschaften

„Wildnis ist das Werden, Sein und Vergehen in der Natur ganz ohne den menschlichen Einfluss. Auf lediglich zwei Prozent der Landesfläche muss das doch möglich sein. Lasst uns mehr Wildnis wagen!“

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