Traumjob Wildnisfotograf

Im Blitzlicht: Daniel Rosengren

26. November 2021Seine Bilder begeistern! Daniel Rosengren ist für die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) – Partnerin der Initiative “Wildnis in Deutschland” – in den letzten großen Wildnisgebieten der Erde unterwegs. Seltene Tier- und Pflanzenarten in eindrucksvollen Landschaften – jedes Foto entführt die Betrachtenden in eine meist ferne, abenteuerliche Welt. Die Löwen der Serengeti bringt er uns ebenso nah wie den undurchdringlichen Urwald Südamerikas oder die mystische Natur der Karpaten. Auch die deutsche Wildnis fängt Rosengren in Bildern ein. Zahlreiche Publikationen und Auszeichnungen für seine Aufnahmen würdigen sein Können. 2017 und 2021 war er einer der Preisträger des renommierten Fotowettbewerbs „Wildlife Photographer of the Year“. Ganz aktuell haben es seine Fotos auf das Cover der Oktoberausgabe des deutschen National Geographic Magazins sowie auf den 2022 Ackermann-Kalender „Wildes Deutschland“ geschafft. Grund genug, Daniel einmal selbst vor die Kamera zu holen und ihm ein paar Fragen zu stellen.

 

Filmplakat "Der wilde Wald"

Lieber Herr Rosengren, wann hat es bei Ihnen „Klick“ gemacht und Sie wussten, dass Sie Natur fotografieren möchten?

Ich habe mich schon immer sehr für die Natur interessiert, und als Teenager habe ich mir die alte mechanische Spiegelreflexkamera meines Vaters ausgeliehen. Gleich am ersten Tag, als ich damit in den Wald ging, machte ich schöne Nahaufnahmen von einem Elch und einer Rohrweihe. Ich lernte bald, dass das Fotografieren nicht immer so einfach ist, aber seit diesem Tag bin ich total begeistert.

Für viele Menschen haben Sie DEN Traumjob schlechthin. Wie kam es dazu?

Ich habe fünf Jahre lang im Serengeti-Nationalpark in Tansania gelebt, um Löwen zu erforschen. Meine Kamera war immer an meiner Seite. Die ZGF war „meine Nachbarin“ in der Serengeti und als die Mitarbeitenden meine Bilder sahen, wollten sie einige davon für die Kommunikation verwenden. Manchmal beauftragten sie mich sogar, in andere Projektgebiete in Tansania zu reisen, um Wildnis-Fotos aufzunehmen – und dies, obwohl ich immer noch für das Löwenprojekt arbeitete. Eines Tages war der Direktor der ZGF, Dr. Christof Schenck, in der Serengeti. Ich sprach ihn an und fragte ihn einfach, ob er sich vorstellen könnte, mich als Fotografen einzustellen. Er war von der Idee angetan, und so wurde sie Wirklichkeit.

Ihre „Models“ sind oft seltene Tier- oder Pflanzenarten. Wie finden Sie Ihre Motive?

Die Suche nach Tieren hängt oft vom Know-how der ZGF-Mitarbeitenden vor Ort ab. Sie kennen sich sehr gut in den Gebieten und mit den dort lebenden Tieren aus und wissen, wo ich die besten Motive finde. Aber selbst mit dieser Hilfe braucht man immer eine gute Portion Glück. In Deutschland und Europa ist es recht schwierig, da viele Tiere scheu sind und sich in den Wäldern verstecken.

Sie arbeiten für eine internationale Naturschutzorganisation. Was möchten Sie mit Ihren Bildern aussagen?

Ich hoffe, dass meine Bilder Positives für die Natur bewirken. Aufnahmen von einer schönen Landschaft oder von einem seltenen Tier können Menschen begeistern und dadurch motivieren, einen Beitrag zu ihrem Schutz zu leisten. Andersherum können Fotos, die zeigen wie wir die Natur zerstören, einen ebenso starken Handlungsimpuls auslösen: Wer solche Bilder sieht, ist emotional berührt und merkt, wie wichtig es ist, die Natur zu schützen.

Was fasziniert Sie als Fotograf besonders an deutscher Wildnis? Gab es etwas, das Sie auf Ihren Exkursionen überrascht hat?

Ich habe einige Wildnisgebiete in Brandenburg fotografiert – ehemalige Truppenübungsplätze in Lieberose und Jüterbog. Jetzt stehen sie unter Naturschutz und es ist wirklich interessant zu sehen, wie schnell sich die Natur das Land zurückerobert, wenn man ihr die Chance dazu lässt. Nun wachsen dort wieder Wälder und faszinierende Tiere wie Wölfe kehren zurück.

Was ist Ihr Lieblingsfoto aus Deutschland und warum?

Es ist schwierig, ein Foto als Lieblingsbild zu bezeichnen. Ich habe ein Foto im Spessart aufgenommen, auf dem die Sonnenstrahlen durch einen nebligen Wald scheinen. Dieses Foto landete vor kurzem auf dem Cover des deutschen National Geographic Magazins – das ist für einen Fotografen schon echt eine große Sache und natürlich bedeutet mir dieses Foto sehr viel.

Daniel Rosengren freut sich, dass seine Bilder auf der Titelseite des deutschen National Geographic Magazins und des Kalenders „Wildes Deutschland 2022“ sind.

Welche drei Tipps geben Sie Menschen an die Hand, die unberührte Natur mit der eigenen Kamera einfangen möchten?

 

Denken Sie an das Licht. Normalerweise sieht das Licht der Morgen- und Abendsonne am besten aus und verleiht dem Bild eine besondere Brillanz. Auch ein nebliger Tag kann großartig aussehen, da er etwas Geheimnisvolles hat und einem Wald beispielsweise eine größere Tiefe verleiht. Normalerweise ist die Mittagszeit die schlechteste Zeit fürs Fotografieren, da das Sonnenlicht zu starke Kontraste erzeugt.

Seien Sie geduldig. Vielleicht haben Sie das perfekte Objekt für ein Foto gefunden, aber das Licht ist nicht ideal. Warten Sie bis die Bedingungen perfekt sind oder kommen Sie vielleicht sogar zu einem späteren Zeitpunkt wieder.

Versuchen Sie sowohl das ganze Objekt oder die Landschaft zu fotografieren als auch interessante und schöne Details.

Ganz herzlichen Dank, lieber Herr Rosengren für das sehr informative Gespräch. Ihnen alles Gute und weiterhin viel Erfolg beim Einfangen magischer Wildnismomente!