Zehn Jahre Initiative Wildnis in Deutschland
Im Jahr 2015 kam erstmals unter der Leitung der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt 1858 e.V. eine Gruppe aus Naturschutzorganisationen als „Redaktionsgruppe Wildnis“ in Berlin zusammen. 2017 waren es bereits 16 Naturschutzorganisationen, die sich zur Initiative Wildnis in Deutschland zusammenschlossen. Großräumige Wildnis gibt es derzeit nur auf 0,62 Prozent der deutschen Landesfläche. Bis zum Jahr 2030 sollten es laut Nationaler Biodiversitätsstrategie zwei Prozent sein. Daher setzt sich die Initiative dafür ein, dass große, unzerschnittene Wildnisgebiete entwickelt und gesichert werden. Hier erfahren Sie mehr über die Meilensteine von Wildnis in Deutschland seit der Gründung der Initiative 2015 bis heute.
Meilensteine Wildnis in Deutschland
2015
Grundstein zur Gründung der Initiative Wildnis in Deutschland gelegt
Im Oktober 2015 fand das erste Treffen der „Redaktionsgruppe Wildnis“ unter Leitung der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt 1858 e.V. in Berlin statt.
Hessen weist acht Prozent des Staatswalds als Naturwald aus
NABU, WWF, Greenpeace und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt 1858 e.V. arbeiteten in Hessen zusammen, damit die Ausweisung in Form 1.000 Hektar großer Waldnaturschutzgebiete erfolgt.
2015
2016
Die Website www.wildnisindeutschland.de geht online
Die Website wurde 2016 online gestellt und entwickelt sich nach und nach zur zentralen Plattform für Wildnis in Deuschland.
Die Wildnisstudie Mecklenburg-Vorpommern wird veröffentlicht
Im Auftrag der Naturstiftung David erstellt die Michael Succow Stiftung die erste Wildnispotenzialstudie für Mecklenburg-Vorpommern.
2016
2017
Umbenennung in Initiative Wildnis in Deutschland
2017 gibt es 18 Mitglieder: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), BUNDstiftung, Deutsche Umwelthilfe, EuroNatur, Greenpeace e. V., Gregor Louisoder Umweltstiftung, GRÜNE LIGA Landesverband Berlin, Heinz Sielmann Stiftung, Michael Succow Stiftung, Naturschutzbund Deutschland (NABU), NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Nationale Naturlandschaften e. V., Naturstiftung David, Naturwald Akademie, Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, Vogelschutz-Komitee e. V., WWF Deutschland, Zoologische Gesellschaft Frankfurt 1858 e. V.
Broschüre Wegweiser zu mehr Wildnis wird von der Initiative veröffentlicht
Der Wegweiser zu mehr Wildnis enthält Handlungsempfehlungen und Gute Gründe für mehr Wildnis. Aktuell sind zwölf Positionen enthalten, die mit allen Mitgliedsorganisationen abgestimmt sind: Wildnis sichert biologische Vielfalt, Wildnis und Große Beutegreifer, Wildnis und Natura 2000, Wildnis und Erderhitzung, Wildtiermanagement, Wildnis und Große Pflanzenfresser, u.a.
2017
2018
NABU-Stiftung erwirbt Anklamer Stadtbruch in Mecklenburg-Vorpommern
Rund 1.300 Hektar erwirbt die NABU-Stiftung Ende 2018 von der Stadt Anklam. Heute ist der Anklamer Stadtbruch ein rund 2.000 Hektar großes Wildnisgebiet mit Mosaik aus Moorwäldern, Röhrichten, Seggenrieden und Flachseen.
Wildnisgebiet Mittlere Hainleite am Possen in Thüringen entsteht
Die Thüringer Landesregierung beschließt, dass fünf Prozent des Staatswaldes als Naturwald ausgewiesen wird, darunter ist auch das rund 1.000 Hektar große Gebiet Mittlere Hainleite am Possen. Die Naturstiftung David trug zu diesem Erfolg bei.
2018
2018
Hessische Initiativenmitglieder veröffentlichen Naturwaldkonzept für Hessen
Mit der Broschüre „Land der Naturwälder: 25 Waldschutzgebiete für Hessen“, setzen sich der NABU Hessen, der BUND Hessen, die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und der Naturschutz e.V., die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, Greenpeace und WWF Deutschland gemeinsam für Naturwälder in Hessen ein. Konkrete Vorschläge für 25 große Waldschutzgebiete werden vorgestellt.
Hessen weist über 6.000 Hektar Naturwälder aus
Die damalige hessische Umweltministerin Priska Hinz weist 6.400 Hektar Staatswaldflächen als Naturwaldflächen aus. Acht der ausgewiesenen Naturwaldflächen wurden aus dem Konzept „Land der Naturwälder“ übernommen.
2019
2019
Die Initiative wächst auf 19 Mitglieder an
Die Deutsche Wildtier Stiftung wird Mitglied der Initiative.
Das Förderprogramm Wildnisfonds startet
Das Förderprogramm Wildnisfonds zur Sicherung von großräumigen Wildnisgebieten wird von der Bundesregierung eingerichtet. Die Initiative Wildnis in Deutschland hatte die Einrichtung eines solchen Förderprogramms gefordert, um den Verlust von Arten und Lebensräumen in Deutschland zu stoppen.
2019
2019
Die Wildnisstudie Sachsen wird veröffentlicht
Initiiert von der Naturstiftung David und beauftragt vom BUND und dem NABU wird die erste Wildnispotenzialstudie für Sachsen veröffentlicht.
Agenda für mehr Wildnis veröffentlicht
Ein Aufruf der Initiative Wildnis in Deutschland an die Politik mit den folgenden zentralen Forderungen: Wildnis ermöglichen, Wildnis schützen, Wildnis verzahnen, Wildnis honorieren, von Wildnis lernen. Alle Forderungen richten sich an verschiedene politische Ressorts, um diesen zu verdeutlichen, wie sie zum 2%-Wildnisziel beitragen und ressortübergreifend handeln können.
2020
2020
Erweiterung des Nationalparks Kellerwald-Edersee
Der Nationalpark wächst um rund 2.000 Hektar; das ist mehr als ein Drittel der bisherigen Fläche. Die Erweiterung wurde im hessischen Konzept „Land der Naturwälder“ empfohlen.
Ausweisung von fünf Prozent der Landeswaldflächen in Sachsen als Naturwald
Im Rahmen der NWE5-Ausweisung in Sachsen wurden auf Basis der durch Mitglieder der Initiative Wildnis in Deutschland erstellten Wildnispotenzialstudie auch größere Waldwildnis geschaffen.
2020
2020
58.000 Hektar als Naturwald in Bayern ausgewiesen
Damit sind zehn Prozent des Staatswaldes in Bayern als Naturwald rechtlich geschützt.
Ausweisung des Wildnisgebiets Solling
Als Teil des „Niedersächsischen Wegs“ – einer Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik für mehr Naturschutz und Artenvielfalt – wird auch die Entwicklung des Wildnisgebiets Solling mit rund 1.000 Hektar beschlossen.
2021
2021
Wildnisgebiet Westlicher Vogelsberg – Laubacher Wald eingeweiht
Gemeinsam weihen die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und das Bundesumweltministerium das Gebiet Laubacher Wald ein. Ein rund 225 Hektar großer Wald, der gemeinsam mit bereits bestehenden Flächen das Wildnisgebiet Westlicher Vogelsberg – Laubacher Wald schafft.
Die Initiative Wildnis in Deutschland wächst auf 20 Mitglieder
Bundesverband Beruflicher Naturschutz e.V. wird Mitglied der Initiative.
2021
2022
Wildnispotenzialstudie für Nordrhein-Westfalen wird veröffentlicht
Initiiert durch die Initiative geben der BUND, Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. sowie der NABU Naturschutzbund, Landesverband Nordrhein-Westfalen, die erste Wildnispotenzialstudie für Nordrhein-Westfalen heraus.
Die Initiative Wildnis in Deutschland wächst auf 21 Mitglieder
Die Loki Schmidt Stiftung wird Mitglied der Initiative.
2022
2022
Die Deutsche Wildtier Stiftung schafft das Wildnisgebiet Aschhorner Moor
Mithilfe des Wildnisfonds erwirbt die Deutsche Wildtier Stiftung knapp 500 Hektar Moorwildnis und schafft ein neues Wildnisgebiet.
Bayern weist weitere Naturwaldflächen aus
Nach einer ersten Ausweisung von 58.000 Hektar im Jahr 2020 sind es nun insgesamt 83.000 Hektar, die in Bayern als Naturwaldflächen geschützt sind.
2022
2023
Gründung Wildnisbüro Deutschland in Berlin
Aus der Initiative Wildnis in Deutschland heraus, getragen von der Naturstiftung David, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, wurde 2023 das Wildnisbüro Deutschland als feste Anlaufstelle gegründet. Das Wildnisbüro Deutschland ist u.a. Sitz des Koordinationsteams der Initiative Wildnis in Deutschland sowie der KlimaWildnisZentrale.
Eröffnung der KlimaWildnisZentrale
Sie ist die für Deutschland zentrale Beratungsstelle zum Thema Wildnis im Zusammenhang mit Natürlichem Klimaschutz und hat ihren Sitz im Wildnisbüro Deutschland.
2023
2023
Die Wildnispotenzialstudie Niedersachsen wird veröffentlicht
Die Studie wurde von der Heinz Sielmann Stiftung und der Naturstiftung David beauftragt und unterstützt von der Regina Bauer Stiftung, Greenpeace und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt.
Königsbrücker Heide erhält internationale Anerkennung als Wildnisgebiet
Das Gebiet erhält 2023 die Auszeichnung als internationales Wildnisgebiet der Kategorie Ib IUCN. Die Königsbrücker Heide ist damit das erste deutsche Wildnisgebiet mit dieser Auszeichnung.
2023
2023
Zehn Prozent der Landeswaldflächen in Sachsen als Naturwald ausgewiesen
2020 wurde fünf Prozent ausgewiesen, 2023 erfolgt eine Erweiterung der Ausweisung auf insgesamt zehn Prozent der Landeswaldflächen.
Wildnisgebiet Grünhaus in Südbrandenburg wächst dank Wildnisfonds
Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe erwirbt mithilfe des Wildnisfonds rund 250 Hektar Wald und erweitert damit das Wildnisgebiet Grünhaus.
2023
2024
Wildnisgebiet Heidehof in Brandenburg wächst dank Wildnisfonds
Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – die Wildnisstiftung erwirbt mithilfe des Wildnisfonds rund 600 Hektar und schafft mehr so mehr Wildnis in Brandenburg.
16.605 Hektar Naturwaldfläche im Landeswald Brandenburg ausgewiesen
Mit der Ausweisung von 16.605 Hektar erreicht Brandenburg das NWE10-Ziel (insgesamt 26.197 Hektar an Naturwaldentwicklungsflächen im Landeswald). Gemeinsam mit Eigentumsflächen von Mitgliedern der Initiative Wildnis in Deutschland führen Teile dieser Naturwaldausweisungen zur Vergrößerung von Wildnisgebieten, z.B. Grünhaus Ost oder Tangersdorf.
2024
2024
Daubaner Wald in Sachsen wird Wildnisgebiet
Neben dem DBU Naturerbe, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, beteiligte sich auch der Freistaat Sachsen mit ca. 100 Hektar landeseigenen Waldflächen am Projekt „Wildnisgebiet Daubaner Wald“.
Start des Förderprogramms KlimaWildnis
Gefördert wird die Sicherung von kleinen Wildnisflächen und der regionale Einsatz von KlimaWildnisBotschafter*innen. Das Förderprogramm wurde unter Beteiligung der Initiative Wildnis in Deutschland entwickelt.
2024
2024
Erste bundesweite Wildnisbilanzierung
Ergebnis der ersten bundesweiten Wildnisbilanzierung liegen vor. Es gibt aktuell 0,62 Prozent großflächige Wildnisgebiet, mit in den nächsten Jahren konkret geplanten Flächen werden es 0,73 Prozent sein. Die Studie zeigt, das laut Hochrechnungen Potenzial für 1,67 großflächige Wildnisgebiete mehr wären. Das 2%-Wildnisziel könnte somit übertroffen werden. Die Studie wurde durchgeführt von der Naturstiftung David, der Heinz Sielmann Stiftung und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt 1858 e.V.
Bundesregierung hält am Zwei-Prozent-Wildnisziel fest
Das 2%-Wildnisziel ist in der im Dezember 2024 verabschiedeten Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 enthalten.
2024
2025
Zehn Jahre Initiative Wildnis in Deutschland
Vor zehn Jahren wurde die Initiative Wildnis in Deutschland gegründet: Zehn Jahre Einsatz für einen konsequenten Wildnisansatz. Zehn Jahre Einsatz für mehr Wildnis in Deutschland.