Erste Jugend-Naturbewusstseinsstudie: Wildnis ist wichtig
29. April 2021 – Die Natur bedeutet der heutigen Jugend viel. Wildnis zuzulassen zählt für sie zu den wichtigsten Aufgaben von Schutzgebieten. Dies belegen die Ergebnisse der ersten Jugend-Naturbewusstseinsstudie 2020 des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und des Bundesumweltministerium (BMU). Über 1.000 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren beantworteten Fragen rund um Natur und biologische Vielfalt.
Für 66 Prozent der Befragten gehört die Natur zu einem guten Leben dazu. Fast ein Viertel (23 Prozent) gefällt Natur umso besser, je wilder sie ist. Weitere 41 Prozent geben an, dass dies „eher zutrifft“. Erwachsenen gefällt laut der Naturbewusstseinsstudie 2019 wilde Natur ein bisschen besser (30 Prozent „trifft voll und ganz zu“ bzw. 45 Prozent „trifft eher zu“).
Welche Ziele und Aufgaben von Schutzgebieten findet die Jugend am wichtigsten? Am allerwichtigsten schätzen 74 Prozent die Sicherung der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen ein, zu der auch Wildnisgebiete bedeutend beitragen. „Wildnis zuzulassen“ zählt für die Befragten zu den vier wichtigsten Zielen und Aufgaben, nämlich für rund ein Drittel (32 Prozent). Demnach finden Jugendliche Wildnis in Schutzgebieten wichtiger als Erwachsene, bei denen ein Viertel (24 Prozent) diese Meinung teilte (vgl. Naturbewusstseinsstudie 2019).
Auch die Corona-Krise wirkt sich auf die Bedeutung der Natur für die Jugend aus. So war über die Hälfte (52 Prozent) während der Pandemie häufiger in der Natur als zuvor – vor allem um sich abzulenken oder Stress abzubauen. Interessant ist zudem, dass sich 67 Prozent wünschen, in der Schule mehr zum Thema Artenvielfalt zu erfahren. Wichtige Wissensvermittler sind nach ihrer Ansicht auch das Internet allgemein sowie Zoos und Tierparke. Die Studie enthält auch Empfehlungen für die Naturschutzkommunikation und Naturschutzpraxis, um Jugendliche für das Thema Natur und Naturschutz zu sensibilisieren.
Bisher lag der Fokus der alle zwei Jahre veröffentlichten Naturbewusstseinsstudie bei Umfragen mit Erwachsenen. Die junge Generation ist nun erstmals berücksichtigt. Die Ansichten der Jugendlichen sind besonders spannend, da bereits das Kinder- und Jugendalter die spätere Beziehung zur Natur prägt. Laut der Befragung fordert eine große Mehrheit der Jugendlichen bereits jetzt wirksamen Umwelt- und Klimaschutz. 59 Prozent sind überzeugt, „dass wir als Menschheit gemeinsam etwas für den Schutz der Natur auf der Erde erreichen können„. Das stimmt zuversichtlich.