Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide
Von der Militärbrache zum Wildnisgebiet
Kurzbeschreibung
Seit 1992 ist die Königsbrücker Heide Naturschutzgebiet. Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von 7036 Hektar. Hiervon gelten 5634,9 Hektar als Wildnisgebiet, in der sich die Natur ungesteuert entwickeln darf. Die Königsbrücker Heide zeichnet sich durch Laub-, Laubmisch- und Feuchtwälder aus (ca. 35 Prozent). Weiterhin finden sich Nadel- und Nadel-Laubmischwälder (ca. 26 Prozent). Weiterhin finden sich Zwergstrauchheiden (21 Prozent) sowie Ruderal- und Staudenfluren, aber auch zu kleineren Anteilen Gewässer, Moore und Sümpfe. Diese vielfältige Landschaft ist Lebensraum für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Die Königsbrücker Heide wurde 2023 als internationales Wildnisgebiet der Kategorie Ib IUCN ausgezeichnet.
Highlights
- Auf dem ehemaligen Militärgelände gibt es eine Vielzahl an Lebensräumen für Tier- und Pflanzenarten: kennzeichnend sind großflächige Sukzessionsserien vom Offen- und Halboffenland zum Wald mit eingelagerten naturnahen Fließgewässern, Auen und Mooren
- Großflächige Vernässung durch Biber
- Feuchte und trockene Standort mitunter auf einem Quadratmeter: Heidekraut und Glockenheide finden sich auf engstem Raum wieder
- Seit 2011 gibt es ein Wolfsrudel, das jährlich Nachwuchs großzieht
- Zahlreiche in Sachsen ausgestorbene und in Deutschland stark bedrohte Arten finden sich hier wie: Urwaldreliktkäfer (z.B. Gehörnter Zunderschwamm-Schwarzkäfer, Plattnasen-Holzrüssler, Großer Erlenprachtkäfer), Geradflügler (z.B. Gewöhnliche Gebirgsschrecke, Buntbäuchiger Grashüpfer), Wolf, Biber, Fischotter oder auch die Vogelart Ziegenmelker
Management im Wildnisgebiet
- Wildnisgebiet: 5.634,9 Hektar
- Naturschutzbegründete Enklave „Großer Triemigteich“: 25,9 ha
Wildtiermanagement bzw. Jagd
Seit 2007 findet im Wildnisgebiet (Kernzone des Naturschutzgebiets) keine Jagd mehr statt. Wildbestandsregulierung findet nur in den Teilen des Naturschutzgebiets statt, die an das Wildnisgebiet angrenzen.
Wildnis erleben
Das Wildnisgebiet darf aus Gründen des Naturschutzes und der flächenhaften Kampfmittelbelastung nur auf kampfmittelfreien markierten Wegen betreten bzw. mit dem Fahrrad befahren werden. Die touristische Grunderschließung erfolgt über einen rund 54 km langen Rad-Rundweg um das Wildnisgebiet herum. An diesen sowie öffentlichen Straßen und Wanderparkplätzen angebunden führen mehrere markierte Themenwege als zumeist kurze Rundwege in die Randbereiche des Wildnisgebietes. Bestandteil des Angebots zum Naturerleben sind außerdem ein 34 m hoher Aussichtsturm am Südostrand und eine Aussichtsplattform am Westrand des Schutzgebietes. Neben geführten Wanderungen zu unterschiedlichen Themen wird im Sommerhalbjahr eine dreistündige Exkursion mit dem Geländebus angeboten, die auf festgelegten Waldwegen durch einen Teil des Wildnisgebiets führt. Mit der Wildnis-Station Königsbrück am SO-Rand des Schutzgebietes wird durch die Verwaltung eine Begegnungs- und Bildungsstätte betrieben, die Programme für Kinder und Jugendliche sowie Vorträge, Seminare und Workshops zum Thema „Wildnis“ für unterschiedliche Zielgruppen anbietet. Mehr erfahren Sie auf der Website.
Bundesland: Sachsen
Größe: 5.634,9 Hektar
Quellen: Karten-Daten von OpenStreetMap, unter ODbL, Gebietsgrenzen: Staatsbetrieb Sachsenforst, NSG-Verwaltung Königsbrücker Heide
Kontakt
Staatsbetrieb Sachsenforst
NSG-Verwaltung Königsbrücker Heide / Gohrischheide Zeithain
Weißbacher Straße 30
01936 Königsbrück
Tel. 035795 4990100
E-Mail: NSGKoenigsbrueck.Poststelle@smekul.sachsen.de
Website: https://nsgkoenigsbrueckerheide-gohrischheide.eu/