• Nationalpark-Tor Erbeskopf © Klaus-Peter Kappest

Der jüngste Nationalpark Deutschlands feiert zehnjähriges Jubiläum

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein Gewinn für die Natur und die nachhaltige Entwicklung in der Region

Seit 2015 ist der jüngste Nationalpark Deutschlands, der Nationalpark Hunsrück-Hochwald, ein wichtiger Baustein für den Schutz der Biodiversität in Rheinland-Pfalz und im Saarland und bietet ein Mosaik aus Lebensräumen.

Totholz als Hotspot für biologische Vielfalt

Altholzreiche Wälder, Quell- und Hangmoore, Block- und Rosselhalden, felsige Landschaften – so zeigt sich der Nationalpark Hunsrück-Hochwald heute. Hier lebt Europas größte Wildkatzenpopulation, der Schwarzstorch ist hier zu Hause und die „Hotspot-Region für biologische Vielfalt“ (laut Bundesamt für Naturschutz) zeigt sich dank der vielfältigen Lebensräume auch bei kleineren Arten: 1400 Käferarten finden ihren Lebensraum im Totholz, 17 Fledermausarten sind auf die Höhlen in abgestorbenen Bäumen angewiesen und rund 1500 Pilzarten zersetzen die Holzsubstanz.

Von Hoefkenia hunsrueckensis über Sonnentau bis Rotbuche

Neben der Fauna zeichnet sich auch die Flora durch Artenreichtum aus: Sonnentau, Moorlilien, Wollgras, wilde Narzissen, Torfmoose und seltene Orchideen finden sich im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Zweimal wurden hier bereits neue Flechtenarten entdeckt: Verrucaria hunsrueckensis und die Rotalgen-Gattung Hoefkenia hunsrueckensis. Und auch die Rotbuche prägt das Bild – global betrachtet eine eher seltene Art.

Auf dem Weg zum international anerkannten Wildnisgebiet nach IUCN

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein sogenannter Entwicklungsnationalpark. Das bedeutet: Bis 2045 sollen mindestens 75 Prozent der Fläche sich vollständig natürlich entwickeln – ohne Eingriffe des Menschen. Bereits heute sind 58 Prozent der Fläche als Wildnisbereiche ausgewiesen. Zum Start 2015 waren es lediglich 25 Prozent. Damit ist der Park auf einem guten Weg, die internationalen IUCN-Kriterien für Nationalparke der Kategorie II sowie die Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes zu erfüllen.

Einbindung der lokalen Bevölkerung in die Entwicklung des Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Bürgerforum, Nationalpark-Beirat und die Kommunale Nationalparkversammlung sorgen dafür, dass die lokale Bevölkerung und die kommunalen Interessen bei der Entwicklung des Nationalparks berücksichtigt werden. Und die Akzeptanz ist hoch: Laut einer durch die Universität Konstanz durchgeführten Besucherbefragung im Jahr 2023 gaben nahezu 100 Prozent der Gäste an, mit ihrem Aufenthalt zufrieden zu sein. 78 Prozent wünschten sich noch mehr wilde Natur.