Wildnis sichert biologische Vielfalt.
Viele bedrohte Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen finden nur in Wildnisgebieten wichtige Lebens- und Rückzugsräume. Vernetzte Biotope erhöhen die Überlebenschancen auch für wandernde Arten.
Wildnis hilft dem Klima.
Gesunde Wälder, Moore und Auen wirken ausgleichend auf die extremen Wetterfolgen des Klimawandels und senken dauerhaft die Kohlendioxidkonzentration der Atmosphäre. Sie geben Lebewesen Raum und Zeit, sich an neue Klimaverhältnisse anzupassen.
Wildnis schützt Lebensraum.
Überschwemmungen sind oft verheerend für Menschen, Wirtschaft und Infrastruktur. In wilden Flussauen ist Hochwasser willkommen. Dort hat das Wasser genug Platz und bewohnte Gebiete werden geschützt.
Wildnis rechnet sich.
Trinkwasser, Sauerstoff oder Pflanzenbestäubung – wir sind auf die Leistungen der Natur angewiesen. Wildnisgebiete beherbergen ein unersetzliches Vermögen.
Wildnis macht schlau.
Wie passt sich Natur dem Klimawandel an? Welche Lösungen finden Tiere und Pflanzen in ihrer natürlichen Umwelt? Wildnis ist ein Eldorado für Forscher. Überlebenswichtige Konzepte für Land- und Forstwirtschaft sowie Hochwasser- und Klimaschutz können mit diesem Wissen entwickelt werden.
Wildnis belebt.
Je wilder die Natur ist, desto besser gefällt sie vielen Menschen. Wildnisgebiete bieten ein Gegengewicht zur stark genutzten Kulturlandschaft. Körper und Seele kommen zur Ruhe. Deshalb sind Wildnisgebiete weltweit beliebte Ausflugs- und Urlaubsziele, ziehen Touristen und Künstler an und stärken ländliche Regionen.
Wildnis ist unsere Aufgabe.
Zu Recht fordern wir den Schutz tropischer Regenwälder oder afrikanischer Savannen. Doch ungestörte Natur müssen wir auch bei uns ermöglichen. Zwei Prozent der Landesfläche sollen es bis 2020 sein. So will es auch die Bundesregierung. Nicht viel im internationalen Vergleich. Das sollten wir schaffen. Nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder und Enkel.
Wildnis in Zahlen
Wie ein wilder Wald ensteht
Wie mächtig und wie alt unsere Bäume werden können, haben wir oft schon vergessen. In der Regel werden sie schon im „jugendlichen Alter“ zur Holzverarbeitung gefällt. Fichten „erntet“ man nach 80 bis 100 Jahren, Buchen nach 120 bis 140 Jahren und Eichen ab 180 Jahren. Lässt man sie stehen, können sie mindestens doppelt so alt werden. Unsere Eichen werden beispielsweise bis zu 800 Jahre alt. Solche Bäume bieten durch die im hohen Alter entstehenden Baumhöhlen und Ritzen in der Rinde vielfältige Lebensräume und Nahrungsquellen für eine ganze Reihe an Arten.
Im Urwald gibt es ein Nebeneinander von Bäumen verschiedenster Altersklassen – gleich einem Mehr-Generationen-Haus. Auch ein zuvor forstwirtschaftlich genutzter Wald kann diese Strukturvielfalt wieder erreichen, lässt man die Säge dauerhaft ruhen. Der darauffolgende Prozess von Reifung, Alterung, Zerfall und Erneuerung ist unaufhörlich und gibt uns nach und nach alle Strukturen und Lebensphasen wieder, wie sie ursprünglichen natürlichen Wäldern zu eigen sind.
Wald wachst heran:
- Im Wirtschaftswald wird gehegt und für die Holzgewinnung optimiert.
- Die Bäume sind gleich alt und gleich hoch.
- Die Bäume werden gefällt, lange bevor sie ausgewachsen sind.
Lässt man den Wald wachsen:
- werden die Bäume älter und dicker
- Baumhöhlen und Totholz entstehen
- Boden reichert sich an
- Lichtungen entstehen
- Baumriesen bleiben
Es herrscht eine faszinierende Vielfalt an Farben und Formen, an Licht und Schatten, an Jung und Alt.