Nationalpark Unteres Odertal
Einziger Auennationalpark Deutschlands
Kurzbeschreibung
Das Wasser gibt hier den Rhythmus vor. Im Wechsel der Jahreszeiten tritt die Oder immer wieder über die Ufer und zieht sich dann wieder zurück. Ihre Kräfte formen dabei ein Mosaik aus verschiedenen Lebensräumen: Stille, von Seerosen bedeckte Altwässer und bunte Auenwiesen, raschelnde Röhrichte und urige Reste von Auwäldern. Doch nicht nur die Wasserfans unter den Tieren und Pflanzen finden hier ein Auskommen. Die steilen Oderhänge ergänzen das Bild um naturnahe Laubmischwälder und blütenreiche Trockenrasen mit Adonisröschen, Kuhschellen und Orchideen. Kein Wunder, dass diese so abwechslungsreiche Landschaft zu den artenreichsten Regionen in Deutschland gehört.
Highlights
Mit seinen Flussarmen und regelmäßig überschwemmten Auen ist das untere Odertal ein Paradies für Wasservögel. Zwischen Ende September und Anfang Oktober legen hier bis zu 10.000 Kraniche einen Zwischenstopp auf dem Weg in ihre Winterquartiere ein. Und sie sind keineswegs die einzigen Zugvögel, die hier zu Tausenden Station machen. Ornithologen haben bis zu 35.000 rastende Blässgänse, 30.000 Saatgänse, 17.000 Stockenten, 15.000 Pfeifenten, 8.000 Krickenten und 9.000 Spießenten gezählt. Außer als Rastplatz ist die Region aber auch als Kinderstube beliebt, mehr als 160 Vogelarten brüten im Nationalpark. See-, Fisch und Schreiadler ziehen hier ebenso ihre Jungen auf wie Kraniche, Weiß- und Schwarzstörche. Der Seggenrohrsänger wird hier noch gesichtet und auch der Wachtelkönig ist mit bis zu 200 rufenden Männchen ungewöhnlich häufig vertreten. Doch nicht nur Vögel, sondern auch zahlreiche andere Tiere finden hier einen Lebensraum. So hat der Biber seit 1990 den gesamten Nationalpark besiedelt und es dabei auf einen Bestand von 70 Familien gebracht. Und auch der Fischotter profitiert von der Wildnis und natürlichen Dynamik der Auenlandschaft.
Management
Das Wildnisgebiet im Nationalpark setzt sich zusammen aus der Schutzzone 1a (1583,6 Hektar), in der die Natur im Rahmen des Prozessschutzes sich selbst überlassen wird und der Schutzzone 1b (3.635,7 Hektar), auf dem derzeit noch Unternehmensflurbereinigungsverfahren laufen und anschließend Prozessschutz erfolgt.
Wildtiermanagement bzw. Jagd
Im Wildnisgebiet sind Eingriffe des Menschen nicht gewollt, das gilt grundsätzlich auch für die Jagd. Aktuell gibt es eine Jagdruhezone von 400 Hektar. Langfristiges Ziel ist es, die Jagd im gesamten Wildnisgebiet so weit wie möglich zu reduzieren. Laut Nationalparkplan wird es allerdings auch in diesen Gebieten wohl nie möglich sein, ganz auf die Regulierung der Wildbestände zu verzichten. Denn zum einen muss der Hochwasserschutz gewährleistet werden, der etwa durch an den Deichen wühlende Wildschweine gefährdet sein kann. Zum anderen grenzt der schlauchförmige, maximal fünf Kilometer breite Nationalpark an zahlreiche Landwirtschaftsflächen, auf denen Wildschäden vermieden werden müssen.
Die Fischerei ist zulässig und erfolgt nach der Verordnung zur Regelung der Fischerei im Nationalpark „Unteres Odertal“.
Wildnis erleben
Der Nationalpark Unteres Odertal kann bei selbstständig organisierten Wanderungen und Radtouren erlebt werden. Darüber hinaus gibt es im Sommer und Herbst geführte Kanutouren und im Winter die sogenannten Singschwan-Tage. Mehr erfahren Sie auf der Website des Nationalparks.
Wie klingt dieser Nationalpark?
Lehnen Sie sich zurück und lauschen Sie hier den Naturgeräuschen:
Urheber: Ursula & Frank Wendeberg, www.im-vielklang-mit-der-natur.de
Bundesland: Brandenburg
Größe des Wildnisgebiets: 5.219,3 Hektar
Größe des Nationalparks: 10.418 Hektar
Quellen: Karten-Daten von OpenStreetMap, unter ODbL, Gebietsgrenzen: Bundesamt für Naturschutz, unter dl-de/by-2-0
Unterstützen
Förderverein Nationalpark Unteres Odertal e.V.
Bernd von Arnim Str. 31
16303 Schwedt/Oder