Wie können Waldbrände und ihre Folgen besser bewältigt werden?
Ergebnisse des Forschungsprojekts PYROPHOB liegen vor
Acht Institutionen untersuchten fünf Jahre lang wie Waldbrände und ihre Folgen besser bewältigt werden können. Die Ergebnisse zeigen: die Natur erholt sich schneller, wenn der Mensch kaum oder gar nicht eingreift.
Immer mehr Waldbrände
Es gibt immer mehr Waldbrände in Deutschland. Laut Bundesinformationszentrum Brandenburg waren es in den Jahren 2018 und 2023 bundesweit 8595 Waldbrände mit einer Waldbrandfläche von 9874 Hektar. In Mitteleuropa entstehen Brände überwiegend durch fahrlässiges menschliches Handeln (z.B. weggeworfene Zigarette). Durch den Klimawandel ist mit häufigeren Feuern zu rechnen, da Sommerniederschläge rückläufig sind und die Lufttrockenheit im Sommer zunimmt.
Interdisziplinärer Ansatz zur Waldbrandforschung
Im Fokus der Untersuchung standen die Folgen von Waldbränden in Kiefernforsten in Brandenburg. Untersucht wurde eine Waldbrandfläche, die 2018 und 2022 in der Nähe der Kleinstadt Treuenbrietzen abbrannte sowie eine 2019 verbrannte Fläche im Wildnisgebiet Jüterbog – beide in Südbrandenburg gelegen. Insgesamt wurden 15 Untersuchungsflächen angelegt, auf denen Erkenntnisse zu Waldböden, Mikroklima, Vegetation, Pilzen und Tieren gesammelt wurden. Nach den Bränden wurden die Untersuchungsflächen durch ihre verschiedenen Eigentümer*innen verschieden behandelt: vom Ansatz „Natur, Natur sein lassen“ im Wildnisgebiet Jüterbog bis hin zur vollständigen Beräumung, intensiven Bodenbearbeitung und Pflanzung auf einer Untersuchungsfläche in Treuenbrietzen war alles vertreten.
Forschungsergebnisse: natürliche Prozesse fördern die Waldenwicklung
Ende Februar 2025 wurden die Forschungsergebnisse bei einer Abschlussveranstaltung in Berlin vorgestellt. „Die Ergebnisse von PYROPHOB bestätigen unsere Annahme, dass intensive forstliche Eingriffe nach Bränden für die Regeneration von Ökosystemen ungünstig sind. Natürliche Prozesse und eine kluge Steuerung der Brandnachsorge sind unter den durch den Klimawandel zunehmend erschwerten Bedingungen eine entscheidende Grundlage für die zukünftige Waldentwicklung“, fasst der Forschungsleiter Prof. Dr. Pierre Ibisch, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, die Ergebnisse zusammen. Weiterhin zeigten die Forschungsergebnisse, dass Totholz auf den Flächen belassen und auf Bodenbearbeitung verzichtet werden sollte, damit Böden und Vegetation sich möglichst schnell wieder erholen können. Im Forschungsbericht, der über den Landesbetrieb Forst Brandenburg heruntergeladen werden kann, werden die Untersuchungsergebnisse ausführlich dargestellt und diskutiert.
Hintergrundinformationen
Das Projekt PYROPHOB wurde von 2020 bis 2025 von acht Institutionen gemeinsam durchgeführt. Im Zentrum stand die systematische Analyse der ökosystemaren Folgewirkungen von Waldbränden in Kiefernforsten sowie der Waldentwicklung nach unterschiedlichen Behandlungen der Brandflächen. Zu den acht Partnerinstitutionen gehören: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Universität Potsdam, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut, Naturwald Akademie gGmbH und Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung. Das Projekt wurde von den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft und für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Rahmen des Waldklimafonds über die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert.
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