Die Wildkatze ist da!
Erstmals drei wilde Samtpfoten im Wildnisgebiet Jüterbog nachgewiesen
Viele haben sie bereits sehnsüchtig erwartet, jetzt wurde die Wildkatze (Felis silvestris) tatsächlich auf den Flächen der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung nachgewiesen. Genetische Proben belegen das Vorkommen von drei weiblichen Tieren im Wildnisgebiet Jüterbog, wie das Landesamt für Umwelt im Oktober bestätigte. Wildkamera-Aufnahmen der Stiftung legen nahe, dass sie nicht allein sind und machen Hoffnung auf Nachwuchs. Schon seit einigen Jahren galt der Fläming als Wildkatzen-Erwartungsgebiet. Insbesondere das große Wildnisgebiet Jüterbog mit abwechslungsreichen Wäldern, die sich naturnah mit viel Totholzanteil entwickeln dürfen, schien als Lebensraum für die Wildkatze vielversprechend.
Diese Hoffnung hat sich jetzt bestätigt und das jahrelange Monitoring zeigte Ergebnisse. Videoaufnahmen lassen sogar vermuten, dass die drei Katzen auch Familien gründen: Obwohl nur Genetik-Spuren von drei weiblichen Katzen nachgewiesen werden konnten, legen Beobachtungen auch den Besuch eines Wildkaters nahe. Weibliche Katzen haben ein Streifgebiet von 300 bis 800 Hektar. Da die Streifgebiete der männlichen Wildkater das Dreifache umfassen können, kann ein Kater mehrere Katzen besuchen.
In Jüterbog wurden Wildkatzen seit 2017 mithilfe von Lockstäben aus Holz beobachtet, die mit Baldrian präpariert und in der Nähe von Wildtierkameras aufgestellt werden. Angezogen durch den Geruch des Baldrians reiben sich die Katzen an den Stöcken und hinterlassen so auch genetisches Material (Fell), das zur Untersuchung an das Fachgebiet Naturschutzgenetik der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt am Main weitergeleitet wird.
Bislang reichte das Hauptverbreitungsgebiet der Wildkatze vom Hunsrück über das Hessische Bergland bis zum Harz. Ihr Vorkommen in Mitteldeutschland hat perspektivisch eine Schlüsselrolle als Bindeglied zwischen den Vorkommen in Ost- und Westeuropa. Das legen vom BUND unterstützte Forschungsergebnisse nahe. Dem Wildnisgebiet Jüterbog kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Es wurde als eines der ersten Gebiete in Brandenburg besiedelt. Hier fühlt sich die Wildkatze offenbar besonders wohl, da sie naturnahe und strukturreiche Wälder mit Lichtungen, Totholz und Baumhöhlen bevorzugt. Dass diese besonders gut zur Jungenaufzucht geeignet sind, bestärkt die Hoffnung auf Wildkatzennachwuchs im Fläming.
Foto: Tilo Geisel
Automatische Wildtierkamera, Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung
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